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Freitag
28.08.2009

Der deutsche Chip-Konzern Infineon will die Pensionszusagen für seinen ehemaligen Vorstandschef Wolfgang Ziebart nachträglich zusammenstreichen. Die «Financial Times Deutschland» (FTD) berichtete am Freitag exklusiv, der Aufsichtsrat habe einen entsprechenden Plan seines Chefs Max Dietrich Kley und des neuen Vorstandschefs Peter Bauer gutgeheissen. Ziebart steht vertraglich ab September ein jährliches Ruhegeld von 560 000 Euro zu. Zudem hatte sich Infineon verpflichtet, dem 59-Jährigen zum 31. August ein Übergangsgeld in Höhe der letzten zwölf Monatsgehälter plus dem durchschnittlichen Jahresbonus der vergangenen drei Jahre zu zahlen. Dabei dürfte es sich um deutlich mehr als 1 Mio. Euro handeln, hat die FTD ausgerechnet.

Die Massnahme ist der erste Praxistest eines umstrittenen neuen Gesetzes zur Managervergütung (Gesetz zur Angemessenheit der Vorstandsvergütung - VorstAG) mit voraussichtlich weitreichenden Folgen für die Vergütung von Top-Managern. Mit dem VorstAG wurde am 10. Juli unter anderem das Aktiengesetz geändert. Dessen Paragraph 87 ermöglicht nun erstmals, Ex-Vorständen bis zu drei Jahre nach ihrem Ausscheiden die Pensionen zu kürzen. Voraussetzung ist eine «verschlechterte Lage» des Unternehmens, durch die die «Weitergewährung der Bezüge (...) unbillig (...) wäre». Bislang war das lediglich bei aktiven Vorständen möglich - wurde aber praktisch nie angewendet.