Die Vergewaltigung einer 23-jährigen Medizinstudentin durch eine Gruppe von mehreren Männern in Neu-Delhi wühlt die indische Öffentlichkeit weiter auf. Gegenüber dem Fernsehsender Zee News hat der Freund des inzwischen verstorbenen Opfers am Freitag erstmals öffentlich Stellung genommen. Deswegen drohen dem Sender nun rechtliche Konsequenzen. Dies, weil das Gesicht des Mannes zu erkennen war, obschon es indischen Medien verboten ist, identifizierend über Vergewaltigungsopfer zu berichten.
Im Interview mit Zee News hat der 28-jährige Ingenieur den Tathergang geschildert und Vorwürfe gegenüber der Polizei erhoben. Die Einsatzkräfte, so der Zeuge gegenüber Zee News, hätten zu viel Zeit verloren, bis sie medizinische Hilfe geholt hätten. Direkt nach der Ausstrahlung des Gesprächs hat die Polizei angekündigt, Ermittlungen gegen den Sender aufzunehmen. Sollte es zu einer Verurteilung kommen, müssen die Verantwortlichen von Zee News laut Medienberichten mit hohen Bussen oder gar Gefängnisstrafen rechnen.
Mit diesem Schritt stösst die Polizei auf öffentliches Unverständnis. Ein Richter sagte am Samstag gegenüber der «Times of India», das Interview hätte den unverantwortlichen Umgang der Polizei mit den Opfern deutlich gemacht. Es könne keine faire Ermittlung sein, so Metropolitan Magistrate Namrita Aggarwal, wenn nun dieselbe Polizei ein Verfahren gegen den Sender eröffne.



