Auf einer Veranstaltung der indischen Regierungspartei BJP sind am Wochenende drei Journalisten attackiert worden. In den sozialen Netzwerken hetzen «Trollarmeen» gegen regierungskritische Stimmen.
Suman Pandey berichtete für das Newsportal «The Voices» über eine Parteiveranstaltung in Raipur. Als er ein Handgemenge zwischen BJP-Politikern filmte, wurde er von lokalen Parteiführern angegriffen und ins Gesicht geschlagen. Die Angreifer zwangen ihn, das Filmmaterial auf seinem Handy zu löschen.
Pandey hat Anzeige gegen vier BJP-Politiker erstattet. Ihnen wird zudem vorgeworfen, «The Voice»-Reporter Vinod Dongre und eine weitere Journalistin angegriffen zu haben. Als die vier Angreifer nach der Einvernahme die Polizeistation wieder verliessen, wurden sie von BJP-Mitgliedern zur «Anerkennung» mit Blumenketten begrüsst.
Kurz darauf bedrohten mit Messern bewaffnete Mitglieder des BJP-Jugendverbandes Journalisten, die sich aus Protest gegen die Übergriffe versammelt hatten.
Die Vorfälle in Raipur sind keine Einzelfälle. Seit der Wahl Narendra Modis zum Ministerpräsident im Jahr 2014 registriert Reporter ohne Grenzen (ROG) «einen Anstieg an verbaler und physischer Gewalt insbesondere gegen Journalisten, die die regierenden Hindu-Nationalisten oder ihre Ideologie kritisieren», wie in einer am Mittwoch publizierten Dokumentation der Vorfälle in Indien steht.
Auch Hasskampagnen gegen Journalisten bis hin zu Aufruf zum Mord seien in sozialen Netzwerken «alltäglich». «Trollarmeen aus dem Umfeld der hindunationalistischen Regierung» befeuerten die virtuellen Kampagnen, schreibt ROG weiter.
Im nächsten Frühjahr finden in Indien Parlamentswahlen statt.