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Montag
30.04.2001

Die Journalisten-Organisation «Reporter ohne Grenzen» (RSF) will der Straflosigkeit von Journalistenmördern ein Ende setzen. In den 15 Jahren seit der Gründung von RSF seien 750 Journalistinnen und Journalisten getötet worden, wobei 95% der Täter straflos ausgegangen seien. In den offensichtlichsten Fällen wolle die Organisation nun eigenständig ermitteln und juristische Schritte einleiten, sagte RSF-Generalsekretär Robert Ménard am Montag in Genf. Die meisten entführten oder getöteten Journalisten fielen «den neuen Feinden der Pressefreiheit» wie der Mafia, Drogenhändlern oder Rebellen zum Opfer. Nach RSF-Angaben wurden im vergangenen Jahr weltweit 32 Journalisten getötet, darunter erstmals ein Online-Journalist. Über 500 Medienschaffende wurden angegriffen oder bedroht, 300 Medientitel litten unter Zensurmassnahmen. Zur Zeit befänden sich 74 Journalisten in Haft. Die Präsidentin von RSF Schweiz, Laurence Deonna, erinnerte daran, dass ein Drittel der Weltbevölkerung in Ländern ohne Pressefreiheit lebe. Zwar ermögliche das Internet die Umgehung der Zensur, doch mehrere Regierungen - zum Beispiel China, Tunesien, Saudi-Arabien und Nordkorea - versuchten das World Wide Web zu kontrollieren.