Erste Andeutung zu einem Eklat vor dem KKL in Luzern: Noch bevor Hanspeter Lebrument (75) zu seiner Abschiedsrede bei der Verlegertagung ansetzen konnte, bekundeten Vertreter von Syndicom ihren Unmut.
Bevor das Traktandum «Sozialpartnerschaft GAV» an der Mitgliederversammlung des Verbands Schweizer Medien (VSM) behandelt wird, verlangte der VSM vom Berufsverband Impressum aus dem Verlegerverband (Schweizer Medien) auszutreten. Impressum hat dem Verlegerverband in einer Stellungnahme vom Mittwoch erklärt, dass seine Vertreter der Mitgliederversammlung fernbleiben werden, um eine verlegerinterne Debatte zu ermöglichen.
«Seitens Syndicom begrüssen wir den von Impressum eingeschlagenen Weg, der zeigt, dass die Arbeitnehmerseite ihrem Anliegen entgegenkommt», sagt Marco Geissbühler, Regionalsekretär Syndicom gegenüber dem Klein Report im KKL vor Ort.
Seit den 1970er-Jahren repräsentieren auf Arbeitnehmerseite zwei Organisationen die Medienschaffenden und sind für deren Interessenvertretung zuständig: der Berufsverband Impressum (rund 4800 Mitglieder) und die Mediengewerkschaft Syndicom (rund 2000 Mitglieder). Den früheren GAV 2000 haben beide Organisationen mit dem Verlegerverband verhandelt und unterschrieben.
«Syndicom geht daher, ebenso wie Impressum, davon aus, dass die Verhandlungen mit beiden Arbeiterorganisationen als Sozialpartner aufgenommen werden», so Geissbühler weiter. Syndicom nimmt zur Kenntnis, dass der Verlegerverband eine Diskussionsgrundlage für den GAV erarbeitet hat. Syndicom hat mit Impressum ebenfalls ein Diskussionspapier erstellt. «In den letzten Wochen und Monaten haben wir gemeinsam alle grösseren Redaktionen besucht und die breite Rückmeldung bekommen, dass die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen einen fairen GAV erwarten, der sich an das Modell des Westschweizer GAV anlehnt», führt Geissbühler weiter aus.
Über 500 Medienschaffende haben an der grossen Online-Umfrage auf der Mediensite mediengav.ch teilgenommen und ihre Erwartungen an den künftigen GAV kundgetan. «Wir erwarten, dass die Verhandlungen mit Impressum und Syndicom diesen Herbst aufgenommen werden», sagt Geissbühler von Syndicom abschliessend.
Zurück zur Mitgliederversammlung: Wie erwartet wurde Pietro Supino zum Nachfolger von Hanspeter Lebrument als Präsident des Verbands Schweizer Medien gewählt und hielt sogleich seine erste Rede.