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Donnerstag
04.05.2023

Marketing / PR

BMW will Millionen-Schadenersatz: Binelli Group machte mit erfundenen Mitarbeitern Flotten-Deals mit Firmenkunden...

BMW will Millionen-Schadenersatz: Binelli Group machte mit erfundenen Mitarbeitern Flotten-Deals mit Firmenkunden...

Vorne raus, hinten wieder rein: Der abgesetzte CEO der Binelli Group, Marco C. Grava, ist seit Mai Mitglied des Verwaltungsrats der Binelli Immobilien AG, wie Recherchen des Klein Reports ergeben haben. Da am 1. Mai Feiertag war, ist für Grava am Mittwoch der zweite Arbeitstag beim gleichen Arbeitgeber.

Der Grossimporteur der Marken BMW, Mini und Maserati hat am 26. April wie aus dem Nichts einen neuen CEO für die Binelli Group der staunenden Belegschaft von 300 Personen vorgestellt. «David Rygula übernimmt per sofort die Leitung des Traditionsunternehmens von seinem Vorgänger Marco C. Grava», schreibt der BMW-Importeur in einer Mitteilung, ohne mit einem Wort auf den Skandal um Marco C. Grava einzugehen.

Dieser habe gemäss Insideparadeplatz «jahrelang beim Flotten-Rabatt getrickst, systematisch und in der Absicht, mit immer mehr Verkäufen zu punkten». Dies habe eine externe Untersuchung von KPMG gezeigt, schreibt Lukas Hässig, Inhaber des Online-Portals.

Und das ging so: Mit Flotten-Deals machte die BMW-Garage Umsatz mit Firmenkunden, was weiter nichts Ungewöhnliches ist, im kompetitiven margengetriebenen Autohandel. Je mehr Fahrzeuge verkauft wurden, desto grösser war der Rabatt von BMW Schweiz in Dielsdorf.

Nur: «Die Binelli-Verkäufer trugen im Formular für einen Flotten-Verkauf an eine bestimmte Firma Namen von Phantom-Mitarbeitern ein», schreibt Insideparadeplatz. Das System kam im Frühling 2022 ans Licht; Binelli erstattete Selbstanzeige innerhalb der BMW-Gruppe.

Nach den neuen Erkenntnissen zu viel für die Bayerischen Motoren Werke: Marco C. Grava, der von Januar 2013 bis April 2023 CEO war, musste demnach auf Druck der BMW-Spitze per sofort gehen.

Zudem fordert BMW Schadenersatz, was sich gemäss Insideparadeplatz auf 4 Millionen Franken belaufe. Gemäss Recherchen des Klein Reports sehen Insider den Schaden aber eher bei 6 Millionen Franken oder auch darüber.

Alles in allem ein Reputationsschaden erster Güte für BMW und die Binelli Group. Im Eigenbeschrieb schreibt die 102 Jahre alte Firma, dass sie sich «in den letzten Jahrzehnten zu einem der grössten ‚BMW & MINI Group‘-Partner der Schweiz entwickelt» habe. 2017 wurden dann alle Standorte unter einem Markendach zusammengeschlossen, 6 Autohäuser und Occasionscenter in Zürich und Zug.

«Marco C. Grava war über 20 Jahre im Unternehmen und stand der Gruppe seit ihrer Gründung 2013 als CEO vor. Gestern übergab er den Stab an seinen Nachfolger», schrieb die Binelli Group abschliessend über dessen Abgang in die Drehtüre.