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Montag
07.09.2009

Der französische Buchverlag Hachette Livre akzeptiert Googles Praxis nicht, Büchertexte einfach ins Internet zu stellen. «Man will uns glauben machen, dass nur die amerikanischen Internetnutzer Zugang zu den Diensten hätten, die mit diesem Abkommen genehmigt werden. Im Internet kann es aber keine klar definierten Grenzen geben.» Das sagte Arnaud Nourry, Konzernchef von Hachette, gegenüber «Le Figaro».

Die Vereinbarung des US-Internetkonzerns mit US-Verlegern über die Digitalisierung von Büchern widerspreche «der Berner Konvention zum Schutz der Autorenrechte und den Verlagsregeln in den europäischen Ländern», sagte Nourry. Die Vereinbarung sei nicht auf europäisches Recht übertragbar. Google offeriert den US-Verlagen 125 Millionen Dollar Entschädigung, weil auch Bücher mit Copyright in der Vereinbarung betroffen sind.

Die Verlagstochter von Hachette in den USA hat dem Vergleich zugestimmt. Dem habe man zugestimmt, so der Hachette-Konzernchef, da in den USA eine andere Rechtslage herrsche, aber auch wegen der möglichen hohen Anwaltskosten. In den USA erlaube aber das Prinzip des «fair use» Dritten die vernünftige Nutzung des Inhalts von Werken.

Hachette Livre ist der zweitgrösste Buchverlag der Welt. In seinem Projekt «Numilog» hat das Unternehmen 40 000 Bücher eingescannt. Arnaud Nourry rief die französischen Verlage auf, sich diesem Projekt zur Digitalisierung von Büchern anzuschliessen.

Am Montag tagt eine EU-Kommission zusammen mit Experten zu diesem Thema. Hintergrund der zweitägigen Anhörung ist der Vergleich zwischen Google und US- Autorenverbänden in den USA. Hauptthema sind die Folgen der von Google betriebenen Digitalisierung urheberrechtlich geschützter Bücher für Europa.