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Donnerstag
04.03.2010

Die Hamburger Illustrierte «Stern» hat am Mittwoch weitere Details ihres Recherche-Feldzugs gegen die «Bunte» und die Berliner Agentur CMK aus dem Sack gelassen: Demnach soll die Agentur auch den Politikern wie Wolfgang Tiefensee, Christian Wulff und Günther Oettinger nachgestellt haben. Ausserdem habe CMK die Lafontaine-Bespitzelung an einen saarländischen Industriellen verkaufen wollen, nachdem die «Bunte» das Interesse verloren hatte, schreibt der «Stern» in der neuesten Ausgabe.

An der Angel hatte CMK offenbar den saarländischen Keramik-Unternehmer Wendelin von Boch-Galhau (Villeroy & Boch): Im Herbst soll CMK ihm Spähdienste in Sachen Oskar Lafontaine angetragen haben. Die Rechercheergebnisse könne man im Umfeld der Landtagswahl in die Medien spielen, soll CMK-Chef Stefan Kiessling offeriert haben. Die Hamburger Illustrierte beruft sich erneut auf ehemalige CMK-Mitarbeiter. Der Auftrag hätte von Boch-Galhau demnach 50 000 Euro monatlich kosten sollen.

Von Boch-Galhau, Mitglied im CDU-Wirtschaftsrat und erkennbarer Lafontaine-Gegner, bestätigte dem «Stern» die Unterredung mit Kiessling «im Wesentlichen». Er habe aber abgelehnt und dem CMK-Chef deutlich gemacht, «dass ich so etwas nicht mache», so der Industrielle gegenüber dem «Stern». Eher angebracht erschienen offenbar Recherchen über das Privatvergnügen von Ex-Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee, den CMK im November 2007 bespitzelt haben soll. Ebenfalls im Visier: Günther Oettinger, damals Ministerpräsident von Baden-Württemberg, heute EU-Kommissar, und Ex-EU-Kommissar Günter Verheugen.