Das SwissMediaForum hat sich für seine Premiere ein hohes Ziel gesetzt: Es will am 12. und 13. Mai im KKL Luzern Entscheidungsträger aus Medien, Wirtschaft und Politik mit dem Ziel des Meinungsaustauschs und der gegenseitigen Inspiration zusammenbringen. Zumindest was die Rednerlist anbelangt, ist es dem Initianten, dem «Sonntag»-Chefredaktoren Patrik Müller, tatsächlich gelungen, zahlreiche interessante Persönlichkeiten aus Medien, Wirtschaft und Politik nach Luzern zu locken. Drei Monate vor der Veranstaltung haben zahlreiche bekannte Gesichter aus dem In- und Ausland ihr Kommen zugesichert. Im Mittelpunkt der zweitägigen Veranstaltung steht der fundamentale Medienwandel, der gemäss Organisator Patrik Müller die Geschäftsmodelle der Medienunternehmen verändert und die Schnittstellen zwischen Öffentlichkeit, Unternehmen und Politik neu definiert.
Gespannt sein darf man auf zwei besonders kreative Köpfe aus der Internetwelt. Lars Hinrichs, Gründer der geschäftlichen Kontakt-Plattform Xing, ist ebenso in Luzern zu Gast wie Peter Barron, Top-Manager von Google. Da Letzterer jahrelang für die BBC die «Evening News» moderierte, wird er auch einen persönlichen Blick auf den Medienwandel einbringen können. Dass jedoch das einstige Leitmedium Fernsehen nach wie vor grosse Relevanz besitzt, werden sicher SRG-Generaldirektor Roger de Weck und 3+-Geschäftsführer Dominik Kaiser aufzeigen. Moderieren wird die Veranstaltung unter anderem Carolin Schober, Verantwortliche der in Zürich ansässigen Schweizer Redaktion des Wirtschaftssenders CNBC.
Ein Beleg dafür, dass überhaupt nie ein neues Medium das Vorgängerleitmedium ganz aus dem Markt verdrängt, beweisen zwei Vertreter der bücherschreibenden Zunft. So wird Thilo Sarrazin in einem Interview jenen Medienrummel Revue passieren lassen, der sein Buch «Deutschland schafft sich ab» im ganzen deutschsprachigen Sprachraum ausgelöst hat. Derweil Melinda Nadj Abonji, die für «Tauben fliegen auf» mit dem Deutschen Buchpreis 2010 ausgezeichnet wurde, auf den heutigen Stellenwert der Literatur eingehen wird.
Auf welche Erfolgsrezepte sollte die Presse im Internetzeitalter setzen? Die vier grossen Medienhäuser Ringier (Christian Unger), NZZ (Albert P. Stäheli), Tamedia (Martin Kall) und AZ Medien (Christoph Bauer) werden mit ihren CEOs in Luzern vertreten sein, um einen Einblick in den Befindungsstand der Schweizer Medienlandschaft zu geben.
Das SwissMediaForum will schliesslich auch thematisieren, welche Folgen der Medienwandel für die Wirtschaft hat. Swisscom-Konzernchef Carsten Schloter wird ebenfalls einen Einblick in die heutige Unternehmenskommunikation gewähren wie Jeannine Pilloud, die ab April Leiterin Personenverkehr bei der SBB sein wird. Bleibt zu hoffen, dass sie auch erklärten, wie sie auf unerwünschte Pannen reagieren. Sicher über Krisenkommunikation referieren wird Andrew Gowers, der in hämischen Presseartikeln auch schon als «our man in a disaster» bezeichnet wurde. Gowers ist Ex-Kommunikationschef von BP und EX-Kommunikationschef der Bank Lehman Brothers.




