Swico, der Verband der Schweizer ICT-Anbieter, fordert eine flexiblere Handhabung bei der Arbeitszeiterfassung. Die gesetzliche Grundlage zur Arbeitszeiterfassung sei konzeptionell auf dem Stand der industriellen Fliessbandproduktion stehen geblieben, moniert der Verband.
Die Kritik richtet sich an das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco), das «auf peinlich genaue Umsetzung der mehrere Jahrzehnte alten Verordnung zur Arbeitszeiterfassung» poche. Der Grundsatz der Arbeitszeiterfassung sei «natürlich unbestritten», aber eine detaillierte, tägliche Erfassung inklusive Lage, Ausgleichs- und Ruhezeit sei überholt.
Der ICT-Verband will, dass die Arbeitszeiterfassung «flexibel den Bedürfnissen und Realitäten in den einzelnen Branchen Rechnung» trägt. Aufgrund der unterschiedlichen Anforderungen hält es der Verband für zielführend, Inhalt und Kriterien via Branchenlösungen festzulegen.
Im Mai hatte sich bereits der Verband Schweizer Medien gegen die strikte Ist-Arbeitszeiterfassung ausgesprochen, da die Arbeit der Medienschaffenden Flexibilität und gesetzliche Rahmenbedingungen erfordere, die sich an der Realität der Medienwelt orientieren würden.
Auch der Verband Schweizer Medien wollte seine Stellungnahme als Reaktion auf die Ankündigung des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) verstehen, das bis Ende Jahr mit den Sozialpartnern einen Weg suchen will, wie die Arbeitszeit nach Arbeitsgesetz zeitgemäss erfasst werden kann. Die Aussagen dürften aber auch an die Gewerkschaft Syndicom und den Berufsverband Impressum gerichtet sein, die wegen der Arbeitszeiterfassung seit Jahresbeginn drei Anzeigen gegen Tamedia, Ringier und die NZZ eingereicht haben.