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Freitag
19.11.2010

Colette Gradwohl, Chefredaktorin der Mantelredaktion der Zürcher Regionalzeitungen, erklärte am Donnerstag gegenüber dem Klein Report, welche redaktionellen Akzente sie künftig setzen will und wieso ihr Team auch künftig nicht alle Bedürfnisse der Schaffhauser Leserschaft erfüllen will.

Was ändert sich durch die neue redaktionelle Zusammenarbeit und Werbekombination?
Colette Gradwohl: Nach dem Verkauf der «Thurgauer Zeitung» an das «St. Galler Tagblatt» war ein neuer Medienpool sehr wichtig. Die neue Werbekombination ermöglicht es den Inserenten, einerseits von der Stadt Zürich abgesehen die Leserschaft im gesamten Kanton zu erreichen, andererseits auch den eng verknüpften Schaffhauser Markt abzudecken. Wie wichtig gerade die Kombination Kanton Zürich/Kanton Schaffhausen ist, zeigten in den vergangenen Jahren die guten Zahlen bei den Stelleninseraten.  

Wie sieht das redaktionelle Umfeld aus, in welchem die Inserenten werben können? Welche Handschrift trägt Ihre Berichterstattung?
Gradwohl: Wer den Landboten bisher kennt, weiss, dass wir eine Berichterstattung pflegen, die den Bedürfnissen der Leserschaft von Regionalzeitungen angepasst ist. Das Themenspektrum ist breit, die Berichterstattung den Lesegewohnheiten entsprechend nie überdimensioniert. Wir sind gegenüber allen politischen Richtungen offen, sind aber natürlich beim «Landboten» etwas liberaler als beim eher freisinnig-konservativ geprägten «Zürcher Oberländer». Aber auch künftig wird jede Zeitung selber entscheiden können, ob sie ein Meinungsgefäss der Mantelredaktion abdrucken oder durch einen eigenen Kommentar ersetzen will.

Welche inhaltlichen Änderungen streben Sie an?
Gradwohl: Ich möchte noch stärker vom Agendajournalismus wegkommen und immer wieder auch eigene Akzente und Eigenleistungen anbieten. Ein Beispiel dafür ist in der Donnerstagsausgabe eine Hintergrundstory über das Finma-Urteil zum Industriekonzern Sulzer. Das liest sich wie ein Wirtschaftskrimi.

Wird es eine personelle Aufstockung der Mantelredaktion geben?
Gradwohl: Unsere Mantelredaktion umfasst neu 13 Vollzeitstellen. Wir nehmen eine leichte Aufstockung vor, da die Berichterstattung über den Kanton Zürich künftig statt für eine für vier Zürcher Zeitungen erfolgt.

Was ändert sich an der redaktionellen Zusammenarbeit mit den Schaffhauser Nachrichten?
Gradwohl: Die bleibt unverändert. Sie übernehmen auch künftig nicht wie die Landzeitungen den ganzen Mantel, sondern einzelne Artikel. Zudem werden sie weiterhin vereinzelte Inland- und Auslandthemen aus Schaffhauser Optik abdecken. Unsere Mantelredaktion berichtet beispielsweise nicht öfter über den süddeutschen Raum, nur weil dies womöglich ein Bedürfnis der Schaffhauser Leserschaft sein könnte. Diese Aufgabe nehmen auch künftig die Redaktoren in Schaffhausen wahr.