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Freitag
17.02.2023

Medien / Publizistik

Die Hundekot-Attacke im Staatsballett Hannover hat auch in der «Kulturzeit» auf 3sat zu einem Gespräch mit der Kritikerin Wiebke Hüster geführt…       (Screenshot 3sat)

Die Hundekot-Attacke im Staatsballett Hannover hat auch in der «Kulturzeit» auf 3sat zu einem Gespräch mit der Kritikerin Wiebke Hüster geführt… (Screenshot 3sat)

Nach der Hundekot-Attacke von Ballettchef Marco Goecke auf die Kritikerin Wiebke Hüster hat die Staatsoper Hannover am Donnerstag bekannt gegeben, dass der Vertrag mit dem Ballettchef aufgelöst wird.

Die Opernintendantin Laura Bermann erklärte dazu, dass eine vertrauensvolle Arbeit in Zukunft nach diesem «unüberlegten Übergriff» nur schwer vorstellbar gewesen wäre. Man habe sich «im gegenseitigen Einverständnis getrennt».

Allerdings wagt die Oper bei diesem Tanz um den Hundekot auch einen kleinen Spagat. So bleiben Goeckes Werke nach Angaben der Intendantin im Repertoire der Staatsoper und werden dort auch in Zukunft weiter aufgeführt. Die kommenden Aufführungen des aktuellen Goecke-Stücks seien alle fast ausverkauft.

Nicht bekannt geworden ist bisher, ob der ehemalige Ballettchef eine Abfindung erhält. Das Ensemble wird laut der Intendanz bis zum Sommer 2024 vom stellvertretenden Ballettdirektor Christian Blossfeld geleitet.

Wiebke Hüster, die Kritikerin der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung», bekam am Premierabend von Goeckes Stück «Glaube Liebe Hoffnung» im Foyer des Opernhauses spontan den Hundekot des vierbeinigen Lieblings des Ballettmeisters ins Gesicht geschmiert, weil der Künstler sich über ihre ständig kläffenden Kritiken nervte.

Goecke meinte entschuldigend, ihm sei an diesem Samstag «der Kragen geplatzt». Im Nachhinein sei ihm klar, dass dies «eine schändliche Handlung im Affekt und eine Überreaktion war».

Die Dame von der schreibenden Zunft hat die Entschuldigung nicht angenommen und bezeichnete die Stellungnahme gegenüber dem NDR in Niedersachsen als «höchst inakzeptabel». Es sei «keine Entschuldigung für die physisch brutale Gewalt», die der Ballettmeister ihr angetan habe. Auch in der «Kulturzeit» auf 3sat durfte sie am Dienstag ihrem Unmut noch einmal Luft lassen.

Der fäkale Übergriff hat international Schlagzeilen gemacht, unter anderem die britische BBC und die US-Zeitung «New York Times» berichteten darüber. Die Attacke löste auch eine Debatte über das angespannte Verhältnis von Kunst und Kritik aus.