«Hulda Zwingli» mischt die Kunstdebatte auf: medial, anonym, treffsicher. Braucht es auch eine Hulda für die Feuilletons?
Regula Zwingli war die Tochter des berühmten Reformators. Und DAS feministische Kollektiv für die Schweiz und darüber hinaus trägt seit 2019 ihren Namen. Hulda hat mehr Follower als die vielen Influencer, die in den Schweizer Medien als Cervelat-Prominenz durchgehen – sie wurde schon in den USA, in Frankreich und im Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) porträtiert.
Mit ihrer weitreichenden Instagram-Aktivität mischt das anonyme Kollektiv die männerdominierte Kunstszene auf. Bestens recherchierte Statistiken, Datensätze und Zahlenreihen dokumentieren die unfassbaren Leerstellen in der hochsubventionierten Kunstszene, unter anderem im links-grünen Zürich.
Einzelausstellungen in Schweizer Museen, die Arbeiten von weiblichen Künstlerinnen zeigen, fehlen (mit löblichen Ausnahmen dieses Jahr mit Jenny Holzer, Louise Bourgeois und Georgia O Keeffe) bis heute. Deshalb schlägt Hulda spasseshalber vor, ein «Kabinett mit Kunst von Männern» im Kunsthaus Zürich einzurichten und die Verhältnisse einfach umzudrehen.
«Die grosse Mehrheit der Künstlerinnen sind zwar auf dem Kunstmarkt weiterhin nur einen Bruchteil ihrer männlichen Kollegen wert, und sie werden von vielen Galerien am liebsten dann vertreten, wenn sie tot sind.» Dies sollte indessen niemanden daran hindern, «Overlooked no more» grad in der Kunstszene zu puschen.
Der Klein Report analysiert amüsiert: Hulda Zwingli ist der Stachel im Kunstfleisch, der in den meisten Feuilletons leider verloren gegangen ist. Vielleicht braucht es eine Hulda Zwingli auch für Schweizer Medien?