Die Zürcher Quartierzeitung «Höngger» erscheint am Donnerstag halb leer: Wo sonst Inserate stehen, die Vereine über ihre Tätigkeiten informieren oder Abstimmungsvorlagen vorgestellt werden, sind in der aktuellen Sonderausgabe nur leere Felder abgedruckt.
Das Quartierblatt will damit «fassbar» machen, wie viel Werbung es braucht, um Print-Journalismus zu finanzieren, erklärte Verlagsleiter Fredy Haffner. Auch das, was fehlen würde, wenn es den «Höngger» nicht gäbe, werde in dem Sonderheft veranschaulicht.
Die Idee dazu sei geboren worden, «als wir feststellen mussten, dass seit letztem Sommer auch bei uns die Umsätze im Bereich Inserate stark rückläufig sind», so Fredy Haffner weiter. «Welch ein Kontrast zu dem immer wieder aus Kreisen der Leserschaft gehörten Eindruck, im ‚Höngger‘ habe es (zu) viel Werbung!»
Der von der Verlag Quartierzeitung Höngg GmbH herausgegebene «Höngger» wird alle zwei Wochen in einer Auflage von 13'200 Exemplaren gedruckt. Vor vier Jahren kam der «Wipkinger» dazu.
Beide Titel seien «vom schwindenden Inseratemarkt mittelfristig in der Existenz bedroht». Die Möglichkeiten für Kosteneinsparungen seien ausgeschöpft. Und im Unterschied zu grösseren Medien sei es für Lokalzeitungen «ungleich schwieriger», neue Geldquellen zu erschliessen.
Am 14. Mai organisiert der «Höngger» einen Podiumsabend zur Zukunft der Print-Medien, wobei speziell auf die Lage der lokalen Titel fokussiert werden soll.