Der Holtzbrinck-Verlag möchte den Kaufpreis für die Berliner Zeitungs-Gruppe nicht bar auf den Tisch legen, sondern in Form seiner TV- und Radiobeteiligungen entrichten. Das schreibt die NZZ am Dienstag unter Berufung auf Stefan von Holtzbrinck, Geschäftsführer des familieneigenen Verlagshauses. Holtzbrinck bestätige, dass man sich vom Fernseh- und Radiogeschäft trennen wolle; es zähle nicht zum Kernbereich und habe einen zu kleinen Umsatzanteil. Bereits letzten Freitag erklärte ein Sprecher der RTL-Group, dass der grösste europäische Privatsender am deutschen Nachrichten- und Börsensender N-TV interessiert sei, sofern der Preis deutlich unter 300 Mio. Euro läge. Der Kaufpreis des Berliner Zeitungsverlags, den Holtzbrinck vom ebenfalls zu Bertelsmann gehörenden Verlag Gruner und Jahr erwerben will, wird auf 150 Mio. bis 200 Mio. Euro geschätzt. Das Tauschgeschäft zwischen Holtzbrinck und Bertelsmann hängt aber nicht nur von einer Einigung über den Preis, sondern auch noch von der Überwindung kartellrechtlicher Hürden ab: Durch die Vereinigung des «Tagesspiegels» und der «Berliner Zeitung» unter einem Dach würde Holtzbrinck fast zwei Drittel der Abonnementzeitungen in der deutschen Hauptstadt beherrschen. Mehr dazu: Bertelsmann möchte bei n-tv einsteigen und NZZ: Ausstieg von Holtzbrinck aus dem TV-Geschäft.
Dienstag
02.07.2002