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Sonntag
15.12.2002

Acht grosse Hollywoodstudios, darunter Disney, Warner Bros. und MGM, wollen den Verleih und Verkauf von «gesäuberten» Filmen gerichtlich stoppen lassen. Nach US-Medienberichten schliessen sich die Studios damit einer Klage von Filmemachern gegen Firmen an, die sich auf das Herausschneiden von - ihrer Meinung nach - anstössigen, brutalen oder erotischen Szenen aus Spielfilmen spezialisiert haben. Im August war das Video-Unternehmen Clean Flicks in Colorado gerichtlich gegen 16 prominente Regisseure, darunter Robert Redford, Steven Spielberg und Sydney Pollack vorgegangen. Die Firma will sich das Recht einklagen, Sex, Flüche und Brutalität aus Videos herauszuschneiden.

Während sich die Filmemacher auf die US-Verfassung berufen, dass «geistiges Eigentum» geschützt ist, pochen die Videoketten auf das Recht der Redefreiheit, die Filme nach ihren Wünschen zu verändern. Clean Flicks betreibt landesweit bereits 70 Videoläden, in denen die Kunden zensierte Streifen ausleihen können. In den Schneideräumen der Videotheken werden Liebesdramen, Actionstreifen und Thriller zensiert. So versinkt die «Titanic» im Meer, ohne dass Leonardo di Caprio die nackten Brüste von Kate Winslet malte. In Steven Spielbergs Kriegsdrama «Saving Private Ryan» sterben die Soldaten einen schnelleren und unblutigeren Tod. Und in «Good Will Hunting» hat Matt Damon deutlich weniger zu sagen, nachdem alle Flüche von seinen Lippen entfernt wurden. - Mehr dazu: Prominente Hollywood-Regisseure verklagt