Die Lust auf Gewalt ist in den US-Kinos gesunken. Mehr als ein Dutzend geplante Filmprojekte, in denen grössere Mengen Sprengstoff oder etwas «zweifelhaft Böses» vorgekommen wären, haben die Hollywood-Studios auf Eis gelegt. Auch bereits abgedrehten Filmen mit einer sogenannten «problematischen Thematik» bleibt der Weg in die Kinos bis auf weiteres verwehrt: Etwa dem Thriller «Tick-Tock» mit Jennifer Lopez in der Rolle einer Bombenentschärferin. Eine paradoxe Situation, merkte die «New York Times» an. Jahrelang habe das amerikanische Publikum einen «riesigen Appetit auf monumentale Schufte gezeigt und zugleich nach der Gewaltanwendung gegiert, die deren Bekämpfung zu rechtfertigen schien. Doch nun schrecken die Story-Erfinder zurück», stellt die New Yorker Tageszeitung fest. Nicht nur Filme mit Schurken fallen durch die neue Selbstzensur von Hollywood hindurch. Auch für Stoffe, die Zweifel an der Heldenhaftigkeit der Army aufkommen lassen, werden sich auf absehbare Zeit keine Studios finden lassen. Mehrere solche Filme, die schon fertig waren, verschwanden in den Giftschränken der Produzenten. In dieser Versenkung befindet sich auch Ridley Scotts «Black Hawk Down» . Darin geht es um den fehlgeschlagenen US-Militäreinsatz Anfang der 90er Jahre in Somalia. Diesen hatte der Vater von George W. Bush befohlen, kurz bevor er das Weisse Haus für Bill Clinton räumen musste.
Mittwoch
17.10.2001