Die vor dem Konkurs stehenden Hollywood-Studios Metro-Goldwyn-Mayer (MGM) haben offenbar eine Einigung mit den Gläubigern erzielt, wie die Filmgesellschaft am Wochenende bekannt gab. Mit einem Umschuldungsplan sollen die fehlenden vier Milliarden Dollar abgebaut werden. Zeitweise soll sich das Time-Warner-Konglomerat um die Übernahme von MGM bemüht haben, wie «Spiegel Online» am Wochenende berichtete.
Der Filmriss bei MGM, wo Filmgrössen wie Greta Garbo und Clark Gable wirkten, ist eine Parabel auf das heutige Hollywood, wo Wall-Street-Zocker und Finanzinvestoren das Sagen haben, während Tradition und Kinokunst nur noch Statistenrollen spielen. Die Studios sind längst in riesigen Medienkonzernen aufgegangen: Universal gehört General Electric (und bald Comcast), 20th Century Fox gehört Rupert Murdochs News Corp., Warner Brothers gehört Time Warner, Paramount gehört Viacom, Columbia gehört Sony, und Disney macht sein Geld mit Vergnügungsparks und Realityshows.
MGM ist der letzte Stallwächter des alten Studiosystems, der bisher nicht von einem Shareholder-fixierten Börsenmoloch geschluckt wurde. Aber selbst diese Unabhängigkeit war zuletzt nur noch Attrappe: Seit 2005 wird MGM von einem Konsortium aus Kapitalinvestoren (Providence Equity Partners, Quadrangle, TPG) sowie Sony und Comcast gesteuert.
Bereits in den Dreissigerjahren erlebten die Hollywood-Filmgesellschaften wie MGM den Absturz während der Wirtschaftskrise, als damals Finanzhaie sich um die meist von Juden gegründeten Filmgesellschaften stritten und diese für wenig Geld unter ihre Fittiche brachten, wie der gesellschaftskritische US-Schriftsteller Upton Sinclair eindrücklich in Romanen aufgezeichnet hat.
Wie bei den Printmedien wirkt das Internet verheerend auch auf das Filmbusiness. Der klassische DVD-Markt - dem MGM 2007 immerhin noch 558 Millionen Dollar Umsatz verdankte - ist dank der Onlinekonkurrenz branchenweit eingebrochen. Das einstige Zauberwort «Content» wird zum Alptraum für die Studios, da sie von der Verwertung ihrer Produkte immer mehr ausgeschlossen bleiben, ein Problem, das auch die Musikindustrie seit Langem hat und das zum Ende vieler Labels führte.
Montag
01.11.2010




