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Montag
17.07.2023

Kino

Das Leben in Hollywood wird sich verändern, wenn bei den Beschäftigten in der Filmindustrie keine Arbeiten mehr möglich sind...          (Bild: Webcam Hollywood)

Das Leben in Hollywood wird sich verändern, wenn bei den Beschäftigten in der Filmindustrie keine Arbeiten mehr möglich sind... (Bild: Webcam Hollywood)

Die Eskalation in Hollywood war nicht mehr zu vermeiden. Nach bereits drei Monaten Streik der Drehbuchautorinnen und -Autoren haben jetzt auch die Schauspielerinnen und Schauspieler ihre Arbeit niedergelegt.

Rund 160’000 Mitglieder aus dem Verband SAG-AFTRA sind damit zum Nichtstun verpflichtet. «Der Lebensunterhalt als professioneller Schauspieler wird immer schwieriger, da sowohl die Inflation als auch das Streaming-Ökosystem die Vergütungen unterbieten – während gleichzeitig die Unternehmensgewinne und die Managergehälter in den Studios weiter steigen», schreibt die Gewerkschaft dazu in einem Statement.

Und während die Gilde der Stars oft Millionen verdient, ist es bei den Normalos ein Cliffhanger von Job zu Job, wie sie ihren Lebensunterhalt bestreiten können.

Ins Geld geht es aber auch für die Studios. Nach Berechnungen in den Fachmedien kostet allein schon der Streik der Autoren die Studios täglich 30 Millionen Dollar. Mit dem zusätzlichen Streik der Darstellenden läuft nun seit Freitag gar nichts mehr.

Zu den Produktionen, die mit sofortiger Wirkung eingestellt sind, gehören Filme wie «Gladiator 2», «Deadpool 3» oder zum Beispiel «Mission: Impossible – Dead Reckoning Part Two».

Da aber nicht nur die Arbeiten vor der Kamera betroffen sind, wird die Lage zusätzlich auch für bereits fertige Filme verschärft. So dürfen Schauspieler ab sofort auch keine Interviews mehr geben. Die für einen wirtschaftlichen Erfolg sehr wichtigen Promotionsarbeiten sind untersagt. Ebenfalls dürfen die Stars nicht mehr an Award-Shows teilnehmen.

Am Donnerstag haben die Schauspieler des Films «Oppenheimer» die Premiere in London nach einem nur kurzen Auftritt auf dem roten Teppich sofort verlassen, als die Entscheidung zum Streik bekannt wurde. Ihre Solidarität mit dem schauspielernden Fussvolk zeigten damit Matt Damon und Emily Blunt.

Auch Stars wie Meryl Streep, Jennifer Lawrence, Ben Stiller und Pedro Pascal erklärten sich schon solidarisch mit den Streikenden.

Berechtigte Sorgen muss man sich auch an den kommenden Filmfestivals in Venedig und Toronto machen. In Venedig, das Ende August stattfindet, sind die Auftritte auf dem roten Teppich für einige Medien fast wichtiger als die Filme.

Auch in Locarno weiss man noch nicht, wie der Schlussabend am 12. August verlaufen wird. Dann sollte auf der Piazza die Europapremiere von «Shayda» in der Regie von Noora Niasari über die grosse Leinwand flimmern. Als Stargast ist Cate Blanchett angesagt, die bei diesem Film als Produzentin wirkte. Festivaldirektor Giona A. Nazzaro wusste bei seinem Besuch letzte Woche in Zürich noch nicht, ob die US-Schauspielerin mit australischen Wurzeln tatsächlich kommen darf.

Auf der Seite der Studios verteidigt man sich. Man habe versucht, eine Einigung zu finden, hiess es in einer gemeinsamen Mitteilung von Netflix, Amazon, Apple und Disney. Die Gewerkschaft habe aber «leider einen Weg gesucht, der zu finanziellen Problemen für die unzähligen Tausend Menschen führen wird, die auf die Branche angewiesen sind».

Bob Iger, CEO von Disney, hat gegenüber CNBC gesagt, dass die Forderungen und Erwartungen der streikenden Kulturschaffenden «unrealistisch» seien.