Es kommt etwas Fahrt in die eingeschlafene Sexismus-Diskussion in der Schweiz. Seit Jahren sind Studentinnen an Schweizer Universitäten die Mehrheit, doch Professoren sind Männer, viele aus Deutschland, die sich gerne auch mit «Herr Professor» anreden lassen.
Die Organisation rund um Zita Küng, «StrukturElle», die sich seit Jahren um die Einhaltung der gesetzlichen Verpflichtung zur Gleichbehandlung von Frauen und Männern einsetzt, fordert in den Universitäten einen radikalen Wandel.
Im Gesetz über die Förderung und Koordination von Hochschulen steht explizit, dass die «tatsächliche Gleichstellung von Mann und Frau gefördert» werden müsse. Das Gesetz ist die Voraussetzung dafür, dass die Hochschulen überhaupt Geld vom Bund kriegen.
Es sei höchste Zeit, das «Recht der Hochschulen auf Akkreditierung infrage zu stellen, wenn sie die Vorgabe der Gleichstellung nicht einhalten», so die Rechtsprofessorin von der Freiburger Hochschule für Wirtschaft, Maya Dougoud, die auch die intransparenten Kriterien zur Auswahl der Professoren und die fehlenden Standards kritisiert. Notfalls soll die Gleichstellung in Bezug auf das Recht der Hochschulen auf Akkreditierung auch eingeklagt werden.
«StrukturElle» ist laut Angaben von srf.ch beim Akkreditierungsrat, der erst kürzlich neu gewählt wurde und bis 2026 tätig sein wird, vorstellig geworden, doch ohne Resultat. Die Enttäuschung darüber, dass im Akkreditierungsrat offensichtlich kein Gehör für Gleichstellung besteht, führt nun zur Prüfung einer allfälligen Klage. Der Akkreditierungsrat war srf.ch gegenüber zu keiner Stellungnahme zu bewegen und verwies auf die Hochschulen.
Unterstützt wird das Anliegen von SP-Bildungspolitiker Matthias Aebischer.
Der Klein Report stellt fest: Mehr und mehr werden öffentliche Gelder auf ihre Verwendung gemäss Gesetzesgrundlagen geprüft. Nun sind also auch die Hochschulen dran.