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Montag
03.05.2010

Seit der Gründung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft SRG im Jahre 1931 wurden sieben Generaldirektoren ernannt. Die politische und gesellschaftliche Situation im Umfeld des «staatlichen Senders» präsentierte sich immer wieder anders. Zu Beginn wollte niemand diesen Posten, weil man über keine «Hausmacht» verfügte und wenig zu sagen hatte. 1922 startete in der Romandie der erste öffentliche Radiosender der Schweiz. Der Klein Report schaut zurück - auf die sieben «Mannen».

Der erste SRG-Generaldirektor hiess Maurice Rambert und wurde 1931 bestimmt. Die Zentrale der SRG hatte wenig Macht, es dominierten die Mitgliedgesellschaften. Rambert war im Vorfeld als Radio-Initiant in Lausanne bekannt. Damit wurde ein Insider zum Chef berufen. Der Bundesrat verteilte damals an die SRG die alleinige Konzession für Radiosendungen in der Schweiz. Nachrichtenmeldungen durfte die SRG nur bei der Schweizerischen Depeschenagentur (SDA) beziehen.

1936 war Alfred W. Glogg zum SRG-Generaldirektor ernannt worden. 1937 trat die neue Konzession SRG in Kraft. Die erste Reorganisation führte zu einer stärkeren Zentralisierung der SRG. Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg beschäftigte sich die Schweizer Politik mit dem aufkeimenden Faschismus und hatte andere Sorgen als in der Rundfunkszene zu intervenieren.

1949 gab es in der Schweiz eine Million Radio-Empfangsbewilligungen, welche die Bevölkerung lösen musste, um ein Radio zu besitzen. 1950 wurde Marcel Bezençon zum SRG-Generaldirektor gewählt. Mit dieser Wahl berücksichtigte der Bundesrat das intensive Engagement der Westschweiz für die neuen elektronischen Medien. 1953 führte die SRG einen offiziellen Fernsehversuchsbetrieb durch.

In den sechziger und siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts war eine hitzige Debatte um Radio und Fernsehen im Gang. Pädagogische und politische Kreise verteufelten diese neuen Medien. Man sprach von «Volksverdummung». Um dem Föderalismus Genüge zu tun, war 1972 Stelio Molo aus dem Tessin zum Generaldirektor bestimmt worden. Als promovierter Jurist wirkte er vorher als Redaktor bei der SDA (italienischsprachiger Dienst) und zuletzt als Chef von Radio Monteceneri, bevor er nach Bern berufen wurde.

Die Kritik gegenüber dem Fernsehen wurde immer lauter; Es sei «linksunterwandert», meinte damals der sogenannte «Hofer Club». In dieser Zeit musste ein «starker Mann» her, ein politisches Schwergewicht. Das war der CVP-Nationalrat aus dem Solothurnischen, Leo Schürmann, der 1981 zum Generaldirektor der SRG berufen wurde, nachdem er als hoch gehandelter Bundesratskandidat den Einzug in die Landesregierung nicht schaffte.

1987 folgte Antonio Riva als Generaldirektor. Riva hatte beim Tessiner Radio und Fernsehen (RTSI) Karriere gemacht und wirkte als Technokrat und Insider in Bern. Inzwischen war das TV-Medium auch bei den Politikern akzeptiert; man wagte auch den Schritt ins TV-Studio in Zürich und Bern. Die Akteure in Bundesbern erkannten inzwischen die Werbewirkung des Mediums und drängten sich immer mehr vor, um in Sendungen und der Tagesschau präsent zu sein.

1996 kam dann die Stunde des Armin Walpen, der aktuelle SRG-Generaldirektor. Er hatte sich als Chefbeamte im Mediensektor des Bundes und als Jurist einen Namen gemacht, später avancierte er zum Hofjuristen des Zürcher Tamedia-Konzerns. Zu dieser Zeit flossen die Werbegelder und die Gebühren noch relativ üppig, so dass Walpen zu Beginn keine grossen Probleme zu bewältigen hatte.