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Sonntag
17.01.2010

Der mühseligen Kleinkrämerei bei der Radiokonzessionsvergabe in Graubünden geht ein bereits zwei Jahre andauernder Streit zwischen den Medien-Alphatieren Hanspeter Lebrument und Roger Schawinski voraus.

Im Herbst 2008 hatte das Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) das Gesuch von Roger Schawinski und Co. für ein neues Radio Südost abgelehnt und stattdessen Radio Grischa (Südostschweiz Radio AG) die Konzession für weitere zehn Jahre erteilt. Dagegen haben die Südost-Initianten eine Beschwerde eingereicht, gegen die wiederum Radio Grischa (Südostschweiz Radio AG) einen Zwischenantrag auf Aufhebung der aufschiebenden Wirkung lanciert hatte, was aber vom Gericht abgelehnt wurde.

Aufgrund der Beschwerde blieb der Status quo bestehen, und die zwei Millionen Franken aus Gebührengeldern stehen seit diesem Zeitpunkt bis zum definitiven Entscheid der Beschwerde nicht zur Verfügung. Im Februar 2009 hatte das Bundesverwaltungsgericht der Beschwerde gegen die Konzessionserteilung an Radio Grischa die aufschiebende Wirkung zugesprochen. Schawinski und Co. jubelten.

Der neuste Streich der Geschichte ist nun der Ruf aus dem Hause Lebrument nach dieser Übergangsregelung. Dass Radio Grischa Geschäftsführer Silvio Lebrument gleich 80% der für das Konzessionsgebiet Südostschweiz vorgesehenen Gelder beantragt, mache Sinn, wie der Verlegersohn gegenüber dem Klein Report am Freitag erklärte: «Bereits heute erreichen wir in unserem Sendegebiet 80 Prozent der potenziellen Zuhörer nach neuer Konzession.»

Und wie geht es nun weiter?
Silvio Lebrument: «Ich schätze die Chancen auf die beantragte Übergangslösung für uns als gut ein. Sowohl das Bundesamt für Kommunikation als auch das Bundesverwaltungsgericht haben uns ein deutlich besseres Konzessionsgesuch attestiert. Ausserdem haben alle Konkurrenzsender in der Region die Konzession längst in der Tasche und können Vollgas geben, während bei Grischa noch immer Planungs- und Rechtsunsicherheit herrscht.»

Das heisst, Sie können ohne diese Gebührenausschüttung seit zwei Jahren gar nicht richtig Radio machen?
Silvio Lebrument: «Wir sind mit der Leistung von Radio Grischa zufrieden. Das Radio ist seit 22 Jahren breit akzeptiert. Im Gebiet Regionaljournal Graubünden erreichen wir einen Marktanteil von stolzen 14.8 Prozent. Wir könnten aber mehr bewirken. Der Gebührenanteil nach neuem Recht ist deutlich höher, als derjenige nach alter Konzession. Diese Gelder werden für das Konzessionsgebiet Südostschweiz nunmehr seit zwei Jahren zurückbehalten. Damit ist unser Gebiet im Nachteil. Ausserdem müssen unsere Mitbewerber um eine Radiokonzession keinerlei Risiko tragen. Die Risiken für das Team und für den Betrieb tragen alleine wir. Das ist stossend.»

Warum sollte denn Ihr Radio die Konzession eher bekommen als Schawinskis Radio Südost?
Silvio Lebrument: «Wir haben klar das bessere Konzessionsgesuch eingereicht. Es kann nicht sein, dass eine schlechte Konzession einer weitaus besseren vorgezogen wird. Die Hörerinnen und Hörer haben ein Recht darauf.»