Die Memoiren der früheren US-First-Lady Hillary Clinton sind in China zensiert worden. Der chinesische Verlag habe alle kritischen Passagen über die Pekinger Regierung aus dem Originalmanuskript von «Living History» herausgestrichen, teilte der US-Verlag Simon and Schuster mit. Zehn Seiten seien verändert worden. «Sie haben mein Buch zensiert, genauso, wie sie mich zu zensieren versuchten», sagte Clinton der «New York Times». Sie sei «erstaunt und schockiert» gewesen, als sie von den Änderungen gehört habe, zitierte das Blatt die Ehefrau des früheren US-Präsidenten Bill Clinton und jetzige Senatorin des Bundesstaats New York.
Als Beispiel für die Zensur führte der US-Verlag die Passagen über den chinesischen Dissidenten und Menschenrechtsaktivisten Harry Wu an. Nach 19 Jahren in chinesischen Arbeitslagern war Wu in die USA ausgewandert und dann bei seiner Rückkehr nach China 1995 verhaftet worden. In der chinesischen Version wird Wu nicht namentlich genannt, sondern als «wegen Spionage gesuchte Person» beschrieben, die nach der Festnahme ein Verfahren erwartete. In Wirklichkeit war Wu kurz nach seiner Verhaftung freigelassen worden.
Donnerstag
25.09.2003