Nach schwerer Krankheit ist der frühere deutsche Bundeskanzler Helmut Schmidt 96-jährig in seinem Haus in Hamburg gestorben.
Der als Macher bekannte SPD-Politiker war 1974 seinem charismatischen Parteifreund Willy Brandt im Kanzleramt gefolgt. Gestürzt wurde Schmidt acht Jahre später durch ein Misstrauensvotum, initiiert vom damaligen CDU-Vorsitzenden Helmut Kohl.
Bereits als Hamburger Innensenator hatte Schmidt grosse Bekanntheit erlangt, als 1962 eine schwere Sturmflut zahlreiche Todesopfer forderte. Unter Brandt bekleidete Schmidt die Posten als Verteidigungs-, später Wirtschafts- und Finanzminister. Während seiner Kanzlerschaft profilierte er sich als einflussreicher Weltwirtschaftspolitiker.
Seine wohl schlimmsten Stunden erlebte Helmut Schmidt 1977: Er gab den Befehl zur Stürmung des Lufthansa-Flugzeugs, das von palästinensischen Terroristen nach Mogadischu entführt worden war. Im Anschluss daran wurde der von der Roten Armee Fraktion (RAF) entführte Arbeitgeberpräsident Schleyer ermordet.
Nach seinem Rückzug aus der Exekutivpolitik 1982 wirkte Schmidt als Herausgeber der Wochenzeitung «Die Zeit». Bis zum Schluss blieb er als Elder Statesmen präsent und geachtet.