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Freitag
03.07.2020

Medien / Publizistik

«Unabhängiger Journalismus kann Leben retten»...

«Unabhängiger Journalismus kann Leben retten»...

Sie haben über die Krise berichtet, auch wenn es ihren Obrigkeiten nicht gepasst hat. Mit einer Liste der «Heldinnen und Helden der Informationsfreiheit» macht Reporter ohne Grenzen (RSF) auf Medienschaffende aufmerksam, die sich in der Corona-Krise in besonderem Mass für freie Berichterstattung eingesetzt haben.

Die Liste umfasst exemplarisch 30 Journalistinnen und Journalisten, Whistleblower, Medien und Vereinigungen, die mit besonderem Mut und Hartnäckigkeit über die Pandemie berichten.

«Unabhängiger Journalismus kann Leben retten, daran erinnern uns diese Heldinnen und Helden der Informationsfreiheit», sagte RSF-Geschäftsführer Christian Mihr. In autoritär regierten Staaten seien unabhängige Medien oft die einzigen, die Fakten über die Ausbreitung der Pandemie zusammentragen und die Wirklichkeit realistisch beschreiben.

Dafür haben viele Medienschaffende einen hohen Preis bezahlt: Sie wurden verhaftet, bedroht oder haben sich selbst mit dem Virus infiziert und sind daran gestorben.

Rund ein Drittel der vorgestellten Medienschaffenden und Initiativen kommen aus Asien, sechs aus Europa und Zentralasien, die anderen aus Afrika, Nord- und Südamerika und dem Nahen Osten. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern will exemplarisch verstanden werden.

Einige der «Helden und Heldinnen der Informationsfreiheit» sind etablierte und in ihren Ländern bekannte Medienschaffende, etwa die serbische Reporterin Ana Lalić oder die afghanische Journalistin Anisseh Shahid. Andere arbeiten hartnäckige investigativ wie Blaž Zgaga in Slowenien, Andjouza Abouheir auf den Komoren oder Sergej Sazuk in Belarus.

Zur Liste gehört aber auch der 34-jährige Augenarzt und Whistleblower Li Wenliang aus Wuhan, der bereits im Dezember 2019 auf ein sich schnell verbreitendes, neuartiges Virus aufmerksam machte, sowie der Anwalt Chen Qiushi, der in seinem Blog Videos über die chaotischen Zustände in den Krankenhäusern von Wuhan veröffentlichte.

Li starb am 7. Februar nach einer Covid19-Infektion. Chen wurde am gleichen Tag angeblich zwangsweise in Quarantäne geschickt, seitdem fehlt von ihm jede Spur.

RSF will auch ehren, wie in den USA die Medien trotz aggressiver Angriffe durch Präsident Trump beharrlich dessen Umgang mit der Pandemie infrage stellen.