Der deutsche Springer-Konzern steht unter Verdacht, dass sein US-Miteigentümer KKR die Berichterstattung über das umstrittene Heizungsgesetz von Klimaminister Robert Habeck beeinflusst haben könnte.
Die Organisation Lobbycontrol hatte eine Verbindung vermutet zwischen den wirtschaftlichen Verflechtungen von KKR mit der Mineralölindustrie und den tendenziell negativen Berichten der Springer-Medien über das Heizungsgesetz.
«Fast 70-mal verwendete die ‚Bild‘-Zeitung den Begriff ,Heiz-Hammer‘ zwischen März und August 2023 in ihrer Berichterstattung, wie unsere Recherche über den Mediendienst Meltwater zeigt», schreibt Lobbycontrol.
Weiter würden Belege vorliegen, dass KKR in Deutschland Lobbyarbeit für energiepolitische Themen mache.
«Es bleibt aber unklar, zu welchen Fragen Einfluss genommen wurde. Auffällig ist allerdings, dass es besonders viele Treffen zwischen KKR und Kanzleramt vor und während der Debatte um das Heizungsgesetz gab», so die Organisation.
Einflussnahme des Springer-Konzerns auf die Redaktion der «Bild»-Zeitung seien nichts Neues. Die Döpfner-Leaks hätten gezeigt, dass Springer-Chef Döpfner über die «Bild»-Zeitung die FDP stärken wollte, schreibt Lobbycontrol auf ihrer Website.
Gesetzesvorhaben auseinanderzunehmen und kritisch zu durchleuchten ist der Kernauftrag der Medien, könnte man meinen. Und das darf den Lesern und Leserinnen in der Aufmachung auch mit boulvardesker Drastik dargeboten werden.
Und doch bleibt ein Geschmäckle. «Sollte KKR sein Springer-Aktienpaket genutzt haben, um die Berichterstattung zu lenken, wäre das ein gravierender Eingriff in die redaktionelle Unabhängigkeit», schreibt der Deutsche Journalisten-Verband am Freitag in einem Statement.
Der Ball ist nun bei Springer, den Verdacht aufzuklären und einen allfälligen Schaden an der Glaubwürdigkeit der eigenen Medientitel zu vermeiden.
Vor fünf Jahren ist der US-amerikanische Investmentriese KKR bei Springer eingestiegen. 2025 will KKR das Mediengeschäft von Springer wieder abgeben.