Die Schweizer Dokumentarfilmregisseurin Heidi Specogna wird mit dem Konrad-Wolf-Preis 2019 der Akademie der Künste ausgezeichnet.
Aus der Begründung der Jury: «Heidi Specogna dreht dort, von wo uns keine Nachrichten mehr erreichen. Ihre Sprachkenntnisse, ihre umsichtige Art, aber auch ihr Beharrungsvermögen ermöglichen es ihr, in ganz ausserordentlicher Weise die persönliche Geschichte ihrer Protagonisten vor dem politischen Hintergrund ihrer Länder – hauptsächlich Lateinamerika und Afrika – aufzufächern», so die Jury, der die Akademie-Mitglieder Alexander Horwath, Helke Sander und Tamara Trampe angehören.
Als Beispiel: «Cahier Africain» (2016), ein Film aus der krisengeschüttelten Zentralafrikanischen Republik. «Specogna versteht es besonders, die Schicksale der Frauen zu beleuchten, die von Kindheit an massenhaft Opfer oder Zeugen von Kriegsgräuel und Vergewaltigungen wurden. Ohne ihre Filme wüssten wir weder etwas darüber, wie die dort lebenden Menschen um Aufklärung der Verbrechen und Gerechtigkeit kämpfen, noch über ihren Alltag, in dem sie mit ihren Traumata klarkommen müssen.»
In diese Länder zu reisen, sich den Strapazen und Gefährdungen auszusetzen, erfordere «einen ungeheuren Mut von ihr und ihrem Team».
Wie der Spielfilmregisseur Konrad Wolf, interessiere sich Heidi Specogna für das Schicksal des Einzelnen im Treibsand der grossen Politik.