Eine Woche nach seinem 90. Geburtstag, den er am 18. Februar gefeiert hat, ist der Jazzmusiker, Komponist und Bandleader Hazy Osterwald am Samstag in Luzern verstorben, wo er die letzten Jahrzehnte seines Lebens verbracht hatte. Hazy wurde mit dem «Kriminal-Tango» weltbekannt; mit seinem Osterwald-Sextett, aus dem später ein «Jetset» wurde, bereiste er die ganze Welt.
Wie so viele grosse Musiker und Schauspieler (Placido Domingo, Luciano Pavarotti, Hannes Schmidhauser) hatte Hazy Osterwald, Sohn des Internationalen Hans Erich Osterwalder, erst von einer Karriere als Fussballstar geträumt, bevor er sich der Kunst zuwandte. Und wie so viele versuchte er sich nebenbei auch als Unternehmer - und scheiterte: Seine Nachtlokal-Kette «Hazyland» floppte, und die Scheidung von seiner zweiten Ehefrau kostete ihn ein kleines Vermögen.
Die Traumvilla am Zürichsee musste verkauft werden und auch die Suite im Luxushotel National in Luzern konnte er sich bald nicht mehr leisten. Zuletzt lebte Hazy in einer Mietwohnung in Luzern, zunehmend stark behindert von der fortschreitenden Parkinson-Krankheit, unter welcher er seit 20 Jahren litt.
Doch als begnadeter Trompeter, Komponist und Bandleader wird Hazy Osterwald unvergesslich bleiben. Einer seiner Förderer, der weltbekannte Schweizer Teddy Stauffer, hielt ihn für den Grössten; bereits als Teenager hatte Hazy für Stauffer komponiert. Später arbeitete Hazy mit allen Grossen im europäischen Showgeschäft, von Peter Alexander, Hans-Joachim Kulenkampff und Peter Frankenfeld bis zu Caterina Valente, Bibi Johns, Gilbert Bécaud und Sacha Distel.
Unter dem Titel «Musik ist Trumpf - Die Hazy-Osterwald-Story» wurde seine Lebensgeschichte bereits 1961 in einem Musikfilm, in dem der gebürtige Berner auch selber auftrat, nacherzählt. Von 1962 bis 1963 hatte Osterwald, der ursprünglich Rolf Erich Osterwalder hiess, zudem in der ARD eine eigene Unterhaltungssendung mit dem Titel «Lieben Sie Show?».