Wie der neue Brand Predictor von Havas zeigt, kommen die grossen Corona-Profiteure alle aus der gleichen Kategorie und verkaufen ebenfalls digital; die Online-Retailer.
Ob bei den jungen Menschen oder in der Gesamtheit der Konsumentinnen und Konsumenten, die Schweiz präferiert Online-Händler mehr denn je.
«Der Shift zu Online-Käufen wurde natürlich von der Pandemie befeuert und hat das Einkaufsverhalten zwangsläufig schneller – und in einem gewissen Masse auch unfreiwillig – verändert. Gerade Brands, welche ihre Online- oder D2C-Distribution sichergestellt hatten, konnten stark profitieren», begründet diese Zunahme Nathalie Diethelm, CEO von Havas Switzerland.
Zuoberst in dieser Kategorie stehen Galaxus, Migros Online und Coop@home (coop.ch), gefolgt von Digitec, Zalando, Qoqa, Brack.ch und Farmy.ch. Diese Online-Retail-Branche sei aufgrund der Zunahmen gegenüber dem letzten Jahr der grosse Corona- und Dynamik-Gewinner, heisst es in der Studie.
Unter den weiteren Newcomern im 2021 ist On. «On hat auf Anhieb den Sprung in die Top 10 geschafft. Auch diese Marke könnte von der Pandemie profitiert haben, da Jogging in dieser Zeit für viele die einzige Möglichkeit war, sich sportlich zu betätigen», analysiert Diethelm das Spitzenresultat und ergänzt, dass bestimmt auch die Marketingoffensive mit Roger Federer und die Lancierung von «The Roger» für On einen Anstieg an Dynamik bewirkte.
Eine Pandemie-Kuriosität ist die Marke A. Vogel, welche durch die Echinaforce-Mär auch stark an Dynamik zulegte. Auch wenn das Produkt nicht gegen Covid-19 schützt, so konnte der Presserummel zumindest die Wahrnehmung der Marke positiv beeinflussen. Und sehr wahrscheinlich auch die Abverkäufe.
Eine andere bemerkenswerte Bewegung ist bei den Suchmaschinen zu erkennen. DuckDuckGo und Ecosia erfreuen sich einer stark positiven Dynamik und distanzieren Google klar, das stark an Dynamik einbüsste. Interessant ist, dass Ecosia sich als nachhaltige Suchmaschine positioniert und DuckDuckGo sich dem Datenschutz verschreibt. Beides sind sehr aktuelle Themen. «Der Nachhaltigkeits-Trend aber auch die zunehmende Vorsicht der Kunden gegenüber ihren persönlichen Daten ist bei den Suchmaschinen gut erkennbar», kommentiert Strategy Director Marcel Benz bei Havas diese Kategorie.
Bei den sozialen Netzwerken ist Tiktok wie letztes Jahr die stärkste Marke, gefolgt von Youtube und Twitch. Komplett abgestürzt hingegen ist Whatsapp und der letzte Platz gehört Facebook. Der Fall Whatsapp sei ein weiterer Beweis dafür, dass der Datenschutz bei den Konsumenten an Wichtigkeit gewonnen hat, glaubt Havas. Menschen wollen ihre Daten nicht mehr uneingeschränkt preisgeben.
Auch die Tabakindustrie muss sich neu erfinden. Rauchprodukte verlieren in der Gunst der Konsumenten. Camel und Philip Morris befinden sich auf den hintersten vier Plätzen.
Bei den Medien sehen wir ein polarisierendes Bild. Die Printmedien haben allesamt eine negative Dynamik (eine Mehrheit der Befragten antwortete, dass diese Marken an Beliebtheit einbüssen würden), hingegen wurden einige Online-Medien positiv bewertet.
Die dynamischsten Medienmarken sind «Izzy Projects», «Nau» und «Watson». Auch «20 Minuten» ist noch leicht positiv, verlor aber stark an Dynamik.