Beim Haus des «Le Matin»-Journalisten Ludovic Rocchi sind am Dienstagmorgen die Behörden mit einem Durchsuchungsbefehl aufmarschiert. Der Staatsanwalt habe in Begleitung von vier Beamten und einem Informatikexperten das Haus des Journalisten durchsucht, berichtet «Le Matin». Dabei seien EDV-Geräte und Unterlagen beschlagnahmt worden, die zum Teil Rocchis Frau gehören würden.
Die Neuenburger Justiz veranlasste zudem, dass die Tessiner Behörden den Computer von Rocchi beschlagnahmten. Der Journalist weilt für eine Reportage am Filmfestival in Locarno, weshalb bei der Durchsuchung seines Hauses nur seine Frau anwesend war.
Der Staatsanwalt sei wegen einer Anzeige eines Professors des Instituts für Wirtschaftswissenschaften der Universität Neuenburg aktiv geworden, berichtet die Westschweizer Zeitung. Dieser wirft Rocchi Diffamierung, Verleumdung und Amtsgeheimnisverletzung vor.
Ludovic Rocchi hatte im vergangenen Jahr für «Le Matin» eine Plagiatsaffäre an der Universität aufgedeckt. In diese soll laut der Zeitung auch der Professor an der Neuenburger Universität verwickelt sein.
Nach Angaben von «Le Matin» sei eine Hausdurchsuchung in den privaten Räumlichkeiten eines Journalisten in der Schweiz aussergewöhnlich und eine Premiere. Rocchis Mitarbeiter haben denn auch wenig Verständnis für das Vorgehen der Behörden: «Le Matin» sei schockiert über die Art des Vorgehens der Neuenburger Justiz.