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Donnerstag
01.12.2016

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Die Unruhen um den Weltfussballverband Fifa erhalten neuen Zündstoff: Die Bundesanwaltschaft führte vergangene Woche Hausdurchsuchungen beim ehemaligen Fifa-Generalsekretär, dem Schweizer Urs Linsi, durch. Es geht um eine Millionenzahlung an den damaligen Adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus.

Robert Louis-Dreyfus wird verdächtigt, die zentrale Figur bei der mutmasslich «gekauften» Vergabe der Weltmeisterschaft 2006 an Deutschland zu sein. Der 2009 verstorbene, französisch-schweizerische Unternehmer kassierte vom Deutschen Fussball-Bund (DFB) eine Zahlung in der Höhe von 6,7 Millionen Euro, deren Hintergründe mit der WM-Vergabe in Verbindung gebracht werden.

Bereits im November 2015 eröffnete die Bundesanwaltschaft der Schweiz ein Strafverfahren im Zusammenhang mit der erwähnten Zahlung: «Das Strafverfahren wird insbesondere wegen des Verdachts des Betrugs, der ungetreuen Geschäftsbesorgung, der Geldwäscherei sowie der Veruntreuung geführt», erklärt die Bundesanwaltschaft dem Klein Report auf Anfrage.

Beschuldigt sind Horst Rudolf Schmidt, Theo Zwanziger, Franz Beckenbauer und Wolfgang Niersbach. Sie alle waren im Präsidium des Organisationskomitees der Fussball-WM 2006 in Deutschland tätig. Ebenfalls ins Visier der Strafverfolgungsbehörde rückt nun ein Schweizer, der ehemalige GC-Präsident und derzeitige Präsident der Bank Sparhafen Zürich, Urs Linsi.

Linsi war zum Zeitpunkt des fraglichen Geldtransfers als Generalsekretär der Fifa tätig. «Die Bundesanwaltschaft der Schweiz bestätigt, dass am 23. November 2016 mit Unterstützung des Bundesamts für Polizei (fedpol) Hausdurchsuchungen an verschiedenen Standorten in der Deutschschweiz stattgefunden haben», heisst es offiziell auf Nachfrage des Klein Reports. «Die am 23. November durchgeführten Massnahmen erfolgten im Zusammenhang mit Urs Linsi.»

Nachdem Linsi von der Eröffnung des Strafverfahrens gegen ihn erfahren hat, trat er umgehend als Präsident der Bank Sparhafen Zürich in den Ausstand.

Gemäss einem Bericht von insideparadeplatz.ch steht in einem Schreiben an die Sparhafen-Genossenschafter: «Gegen Urs Linsi wurde, für ihn völlig überraschend, im Rahmen des von der Bundesanwaltschaft geführten Verfahrens im Zusammenhang mit dem Deutschen Fussballbund eine Strafuntersuchung eröffnet». Linsi sei sich jedoch «keiner Schuld bewusst.»