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Montag
19.08.2013

Kino

© Festival del film Locarno / Massimo Pedrazzini

© Festival del film Locarno / Massimo Pedrazzini

Am Samstagabend ist in Locarno das Internationale Filmfestival unter der neuen Leitung von Carlo Chatrian zu Ende gegangen. Den Goldenen Leoparden gewann der Katalane Albert Serra für seinen Film «Historia de la meva mort» («Die Geschichte meines Todes»). Die Wahl wird von der Kritik gemischt aufgenommen.

Albert Serra gilt als Enfant terrible des spanischen Kinos. In seinem preisgekrönten Werk lässt er den altgedienten Giacomo Casanova in die Schattenwelt des Grafen Dracula in den südlichen Karpaten reisen. Die Tableaus werden von aufklärerischen Versatzstücken überblendet, etwa aus der Philosophie Voltaires, einem Zeitgenossen Casanovas. Der fast zweieinhalbstündige Spielfilm entstand als spanisch-französische Koproduktion.

Mit ihrer Wahl stellte die Jury des internationalen Hauptwettbewerbs den künstlerischen Anspruch klar über ein publikumsfreundliches Filmschaffen. Für die «Neue Zürcher Zeitung» wurde der «sperrigste Film» ausgezeichnet, der sich all jenen verschlösse, die der reduzierten Erzählweise des Regisseurs nichts abgewinnen könnten. «Zu artifiziell» war der Film im Urteil des «Tagesanzeigers», er sei «eher eine Exerzitie in Geduld als ein Drama für Kopf und Herz».

Die Jury honorierte den Kurs des neuen künstlerischen Direktors. Die diesjährige Festivalausgabe stand erstmals unter der Leitung von Carlo Chatrian, der das Amt von Olivier Père übernommen hatte. Kritiker lobten die Kontinuität des Festivals, für manche fehlten die grossen Highlights.

Die diesjährigen Eintrittszahlen wurden noch nicht publiziert, die Festivalorganisatoren gehen von einer Konsolidierung aus.