Content:

Dienstag
18.03.2025

Medien / Publizistik

Hat Facebook Zensursysteme für China entwickelt? Meta will Buch von Ex-Managerin verbieten

Hat Facebook Zensursysteme für China entwickelt? Meta will Buch von Ex-Managerin verbieten

Soziale Medien und Zensur – ein heikles Thema. «Kultureller Genozid» titelte «zdfheute» schon im August 2024 über Chinas Zensur auf TikTok: «Immer mehr tibetische Nutzer berichten, dass ihre Social-Media-Videos gelöscht werden. Peking betreibe online kulturellen Völkermord der Tibeter, warnen Menschenrechtler.»

Während TikTok ein in China entwickeltes App ist, das in China «Douyin» heisst, ist Facebook (Meta) im freien Westen beheimatet. Doch nun gibt es Gerüchte über allfällige Zensurangebote von Facebook gegenüber China.

Die ehemalige Politberaterin und Direktorin bei Facebook, Sarah Wynn-Williams, hat ein Buch mit schockierenden Vorwürfen gegen Facebook (Meta) veröffentlicht. In «Careless People: A Cautionary Tale of Power, Greed, and Lost Idealism» erzählt Wynn-Williams über die angebliche Kollaboration von Mark Zuckerberg mit der Volksrepublik China.

Im Podcast «Honestly» mit Bari Weiss, einem der einflussreichsten unabhängigen Presseorgane in den USA, berichtet Wynn-Williams darüber, wie Facebook die «Zensursysteme für China extra eingerichtet» hätte, um «automatisch» Inhalte zu löschen. «Zudem sollte eine Art Oberaufseher eingerichtet werden, der alle Inhalte hätte löschen können und bestimmte User hätten deaktiviert werden können.»

Die BBC titelte zum Bericht der Whistleblowerin: «Facebook was ‚hand in glove‘ with China» – Facebook hätte also Hand in Hand mit China gearbeitet.

Der US-Konzern Meta kommunizierte auf die Vorwürfe sehr trocken, dass Wynn-Williams wegen «Poor Performance» den Konzern schon 2017 verlassen hätte und Facebook damals in China «lediglich Optionen» geprüft hätte, die aber nicht weiterverfolgt wurden.

Meta hat mit einer erst vor einigen Tagen stattgegebenen Unterlassung Wynn-Williams daran gehindert, weiter für ihr Buch aufzutreten.

Der Verlag, der das Buch herausgab, ist aber nicht Teil dieser Unterlassungsklage und somit steht das Buch weiterhin beispielsweise im Amazon-Shop zur Verfügung, mit der entsprechenden Werbung dazu noch am 17. März: «The explosive memoir, that Meta doesn’t want you to read.»