Anlässlich des islamischen Opferfestes Kurban Bayrami haben Schweizer Armeeangehörige ein Gebet abgehalten. Nach giftigen Worten von SVP-Nationalrat Andreas Glarner fällt diesem nun auf Twitter die Bundesverfassung auf die Füsse.
Auf den Bildern sind hinter den betenden Muslimen Angehörige der Armee zu sehen. Gemäss «20 Minuten» war das Gebet von ihrem Bataillon organisiert worden, man habe den Imam und Armeeseelsorger Muris Begovic dafür eingeladen. Beim Gebet waren «sowohl muslimische als auch nicht-muslimische Soldaten anwesend», erfährt man aus dem Pendlerblatt.
«Trotzdem haben wir nach dem Gebet die Weisung bekommen, sich weder an Medien zu wenden noch Bilder des Gebets zu verbreiten», erzählt ein Angehöriger der Armee gegenüber der Gratiszeitung. Armeesprecher Mathias Volken teilt gegenüber der Zeitung mit, dass wegen des Leitgedankens der Inklusion am Mittwoch ein muslimisches Feldgebet stattgefunden habe.
«So, jetzt ist die Armee definitiv verloren», reagierte tags darauf SVP-Nationalrat Andreas Glarner auf Twitter. Seine Partei doppelte am Donnerstagnachmittag nach und fragt: «Was kommt als Nächstes? Kinder-Ehen, Scharia-Gerichte, Steinigungen?»
Zahlreiche Twitter-User liessen diese abwertenden Bemerkungen gegenüber muslimischen Angehörigen der Armee nicht auf sich sitzen und konfrontierten die SVP und Andreas Glarner mit der Schweizer Bundesverfassung. Darin garantiert Artikel 15 nämlich, dass Glaubens- und Gewissensfreiheit gewährleistet ist.
Mitte-Präsident Gerhard Pfister gibt auf Twitter zu bedenken, dass diese Soldaten den Rechtsstaat Schweiz und die Religionsfreiheit verteidigen und wählt klare Worte: «Wenn diese Soldaten bereit sind, sich selbst und nötigenfalls sogar ihr Leben für die Verteidigung der Schweiz einzusetzen, dann dürfen sie von mir aus so viel beten wie sie wollen, zu wem auch immer.»