Am 21. Juni, Sommeranfang und längster Tag des Jahres, erscheint der fünfte «Harry Potter» auf englisch. «Harry Potter und der Phönixorden» könnte der grösste Bestseller in der Geschichte des Buchdrucks werden. Doch so richtig erklären kann es niemand, das Phänomen «Harry Potter». Ausser, dass es da um Zauberkräfte und das ewige Kind im Menschen gehen muss. Die bisher erschienenen vier Bände haben sich jedenfalls in 200 Ländern insgesamt über 200 Millionen Mal verkauft und sind in 55 Sprachen übersetzt worden. Und gelesen werden die Bücher nicht nur von Kindern und Teenies, da gibts auch eine Menge betagter Fans, die ganze Passagen auswendig rezitieren können.
Das Vermögen der vor sechs Jahren noch in bescheidenen Verhältnissen lebenden Autorin Joanne K. Rowling (37) wird mittlerweile auf annähernd 400 Millionen Euro geschätzt höher als dasjenige der Queen. Die Idee zu ihrem Helden kam Rowling Anfang der 90er Jahre, als sie auf einer Reise von Manchester nach London vier Stunden mit dem Zug feststeckte. Schon damals soll sie die Reihe auf sieben Bände angelegt haben. Das letzte Kapitel des siebten Bandes schrieb sie als erstes: Es liegt heute in einem Banksafe. Der erste Film «Harry Potter und der Stein der Weisen» war mit einem weltweiten Einspielergebnis von einer Milliarde Euro nach «Titanic» der erfolgreichste Film überhaupt, der zweite, «Harry Potter und die Kammer des Schreckens», immerhin noch der erfolgreichste des vergangenen Jahres.
Parallel dazu hat sich eine ganze Potter-Industrie mit einem Jahresumsatz von geschätzten vier Milliarden Euro entwickelt. Dazu gehören: Brett- und Quizspiele, Gameboys, Rucksäcke, Haarspangen, Brillengestelle, Boxershorts, Hausschuhe, Schlafanzüge, Figuren aus Plüsch, PVC und Kunstharz. «Harry hätte das nicht gewollt», glaubt Michael Jacobson, Gründer der Protest-Website http://www.saveharry.com zu dieser Kommerzialisierung.
Montag
16.06.2003