Watson-Chef Hansi Voigt ist von den Rückmeldungen über den Start des neuen Nachrichtenportals positiv überrascht.
«Ich habe erwartet, dass wir jetzt zerrissen werden, nachdem wir vorher wochenlang einen Hype erlebten», sagte er am Donnerstag gegenüber dem Klein Report. «Und wer zu Weihnachten als Messias gefeiert wird, macht sich natürlich schon Sorgen, wenn es langsam Richtung Ostern geht.»
Mit dem Starttermin liegt Watson voll im Plan. «Es ist der erste mögliche Termin, den wir für einen Start vorgesehen hatten», so Voigt. «Vorab ankündigen wollten wir das allerdings nicht, denn man weiss nie, ob IT-seitig plötzlich noch ein Problem auftaucht.»
Die Lancierung wollte er nicht mit einer grossen Party feiern. «Die Arbeit beginnt ja erst», sagte er. Den Start gab Watson deshalb über Twitter und Facebook bekannt, mit einem Hinweis ans SRF berichtete am Abend auch «10vor10» darüber.
Noch zwei Wochen vor dem Start waren die meisten der Arbeitsplätze leer. «Die Mitarbeiter hatten dann eine Woche Zeit, das Content Management System bedienen zu lernen», so Voigt. «Zu dem Zeitpunkt begannen wir auch, mehr oder weniger regelmässig Sitzungen abzuhalten.»
Noch ist das Team nicht eingespielt und wenn es nach dem Watson-Chef ginge, will er gar keine starren Abläufe etablieren. «Wir dürfen nicht aufhören, uns weiterzuentwickeln», sagte er. «Wir müssen Fehler machen und diesbezüglich offen kommunizieren.» Er sieht Watson als «Baustelle», die ab sofort zur Besichtigung freigegeben ist.
Inhaltlich sieht Hansi Voigt noch eine Herausforderung beim Ausbalancieren im Mix von aktuellen Meldungen und Hintergrundgeschichten. «Und wir müssen natürlich die Leserzahlen hochbringen», meinte er. «Es wird sich nun zeigen, ob wir ohne Printtitel eine starke Marke aufbauen können.»
Den offensichtlichsten neuen Ansatz verfolgt Watson bei der Orientierung, die nicht auf Ressorts zurückgreift, sondern einzig über eine Tagcloud funktioniert. Den Artikeln werden Tags zugewiesen, die - wenn genug Artikel dazu vorhanden sind - zu einer eigenen Ressort-Seite zusammengefasst werden.
Das soll auch für die Werbekunden neue Möglichkeiten bieten. «Man kann einzelne Tags buchen und beispielsweise nur bei Artikeln zu Stanislas Wawrinka Werbung machen», erklärte Voigt. «Das ist etwa für einen Hersteller von Tennisschlägern interessant.»