Kann man mit Printmedien heute noch Geld verdienen? Man kann. «Circa 85% aller Zeitungsverlage weltweit waren 2002 noch profitabel», erklärte Hans-Peter Rohner, Generaldirektor der PubliGroupe, an der Dreikönigstagung. Dies trotz der Konjunkturflaute, die im 2004 nun durchschritten werde, so Rohner. Mit seiner Prophezeihung, dass die Printmedien von den in den letzten drei Jahren verlorenen 30 bis 70% Inseratevolumen in den nächsten Jahren wieder 50 bis 80% zurückgewinnen, begab er sich allerdings ziemlich aufs «Glatteis», wie er selbst eingestand. Allerdings schloss er aus, dass die Printmedien wieder zu dem Inseratevolumen gelangten, das sie vor der Krise hatten. Einen Grund dafür sieht er darin, dass börsenkotierte Unternehmen keine stillen Reserven mehr bilden dürften. Damit stünden auch keine Reserven mehr zur Verfügung, wenn das Geld mal knapp werde. Zum anderen wird die Konkurrenz des Inserates immer stärker (Sponsoring, Internet etc.)
«Es gibt einen Trend zu kurzfristigen Ausschlägen», so Rohner. Die Kurven würden nicht mehr so steil steigen oder fallen. Ebenso werde der Einfluss globaler Ereignisse zunehmen und die regionalen und lokalen Unterschiede würden grösser. Künftig die Printbranche ebenfalls stark beeinflussen werde der Mediennutzen: Dazu gehörten die wachsende Mobilität, die steigende Zeitknappheit und der sinkende Anteil an einem regelmässigen Tagesablauf. Zudem steige der Altersdurchschnitt der Leser: Während der regelmässige Zeitungsleser früher zwischen 16 und 60 Jahre alt war, so ist er heute zwischen 26 bis 70 Jahre alt.
Rohners Zauberwort für die Zukunft heisst Flexibilität auf allen Ebenen: Bei den Kosten (schneller beim Leser, Inserenten), bei der Struktur und beim Angebot. So müssten sich die Verlage überlegen, ob sie in nachrichtenarmen Zeiten die Umfänge reduzierten - ähnlich den Sommerprogrammen bei den elektronischen Medien.
Dienstag
06.01.2004