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Donnerstag
13.02.2003

Es mag zeitlicher Zufall sein, trotzdem haben die beiden Meldungen miteinander zu tun: Sowohl der finnische Mobiltelefonhersteller Nokia, als auch sein amerikanischer Konkurrent Motorola haben am Donnerstag den Abbau von Stellen in der Produktion angekündet. Der weltgrösste Handy-Fabrikant Nokia will 550 Stellen in den USA, Grossbritannien, Schweden und Finnland streichen, Motorola will im deutschen Werk Flensburg an der dänischen Grenze 200 Jobs abbauen.

Nokia leidet wie die ganze Branche unter der Zurückhaltung der hoch verschuldeten Netzbetreiber bei Investitionen in Infrastruktur, besonders im Bereich UMTS. Nokia hat deshalb in der Netztechniksparte im abgelaufenen Quartal einen Verlust von 88 Millionen Euro erlitten (im Handy-Kerngeschäft hat Nokia 2002 immerhin 5,29 Milliarden Euro Gewinn eingestrichen). Jetzt wollen die Finnen die Entwicklung der DSL-Technik in der Heimat zentralisieren - zur eher geringen Begeisterung der Investmentbanker, die der Meinung sind, Nokia hätte vollständig aus der verlustträchtigen DSL-Technik aussteigen sollen.

Andere Gründe gibt Motorola für den Stellanabbau an - übrigens ausgerechnet in Flensburg. Wo auch der Hauptsitz des krisengeschüttelten Telecom-Unternehmens MobilCom ist. Die Montage der neuen Handy-Serie C 330 sei erheblich weniger aufwendig, sagte der Personalchef des Werkes. Mit dem Betriebsrat habe man sich bereits darauf einigen können, auslaufende Verträge nicht zu verlängern und die Arbeitszeit in den Nachtschichten von 36 auf 30 Stunden zu senken. Darüber hinaus würden Teilzeitangebote oder Abfindungen in Höhe von zwei Monatsgehältern gemacht, berichteten Gewerkschaftskreise. Das sei zwar grosszügig, letztlich aber auch eine Erpressung der Mitarbeiter, die zurzeit eher schlechte Aussichten auf einen neuen Arbeitsplatz haben dürften. Gegenwärtig arbeiten rund 1900 Mitarbeiter im 1998 eröffneten Motorola-Werk in Flensburg. Im Jahr 1999 waren es noch gut 2500 gewesen.