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Freitag
04.04.2003

21 Radiosender in Haiti haben aus Protest gegen die häufigen Übergriffe auf Journalisten in der Nacht auf Freitag ihre Programme unterbrochen. Mit einem Tag des Schweigens, an dem keine Nachrichten ausgestrahlt wurden, gedachten sie des dritten Jahrestages der Ermordung des Radiokommentators Jean-Léopold Dominique. Trotz Drohungen und Einschüchterungen wolle die Presse ihre Arbeit fortsetzen, hiess es in einer Erklärung des Nationalen Verbandes Haitianischer Medien (ANMH).

Dominique, Direktor von Radio Haiti Inter, war am 3. April 2000 erschossen worden. Die Hintermänner der Tat wurden nie ermittelt. Dominiques Witwe Michelle Montas schloss den Sender Anfang des Jahres und setzte sich in die USA ab, nachdem sie selber nur knapp einem Anschlag entgangen war.

Nach dem Tod Dominiques sind weitere Journalisten in Haiti ermordet und zahlreiche von ihnen angegriffen oder bedroht worden. Die Verantwortlichen werden in den Reihen der Regierungspartei Lavalas des Präsidenten Jean Bertrand Aristide vermutet. «Das vergangene Jahr war, was die Respektierung der öffentlichen Freiheiten anbelangt, katastrophal», hiess es in dem Communiqué des Verbandes. Mehr dazu: Karibik-Radio am Ende wegen Drohungen und Gewalt und Medienschaffende leben in Haiti gefährlich