Im Prozess gegen die Gründer des Medienunternehmens EM.TV, Thomas und Florian Haffa, vor dem Münchner Landgericht wollen die Verteidiger einen Freispruch fordern.
Das sagte Thomas Haffas Rechtsanwalt Rainer Hamm der deutschen Depeschenagentur am Samstag. Weitere Anträge habe die Verteidigung nicht geplant. Damit geht der spektakuläre Prozess voraussichtlich in der kommenden Woche in die Schlussphase. Die Plädoyers könnten an diesem Montag gehalten werden, das Urteil dann nach den Plänen des Gerichts einen Tag später oder am 14. April folgen. Eine Haftstrafe wegen Kursbetruges für die einstigen Börsenstars gilt als ausgeschlossen, da das Gericht nur von einer Ordnungswidrigkeit und nicht von einer Straftat ausgeht. Damit droht den Gründern des Medienunternehmens EM.TV maximal eine Geldbusse.
«Wir gehen aber auch nicht von einer Ordnungswidrigkeit aus», sagte Hamm weiter. Staatsanwalt Peter Noll wirft den Brüdern vor, den Kurs der Aktie im Jahr 2000 durch eine falsche Ad-hoc-Mitteilung beeinflusst zu haben. Durch den dramatischen Kursverfall der EM.TV-Aktie von fast 100 Euro auf weniger als 1 Euro hatten zahlreiche Anleger ein Vermögen verloren. Der EM.TV-Prozess gilt nach der Serie der Skandale am Neuen Markt als Musterverfahren und wird von Aktionärsschützern, Juristen und anderen Unternehmen mit Spannung verfolgt.