Eine hochrangige Mitarbeiterin und enge Vertraute von Bundeskanzlerin Angela Merkel ist ausspioniert worden. Auf dem Rechner der Betroffenen ist vor ein paar Wochen die Spionagesoftware Regin gefunden worden, schreibt die «Bild»-Zeitung am Montag. Das Blatt beruft sich auf Sicherheitskreise.
Brisant: An der Entwicklung der Software waren gemäss der US-Infoseite «The Intercept» der britische und der amerikanische Geheimdienst mitbeteiligt. Die IT-Sicherheitsfirma Symantec berichtete im November in einem Blogpost erstmals über die Spähsoftware. Damit können Dritte auf dem gehackten Computer Passwörter klauen, Screenshots machen, den Datenverkehr beobachten oder gelöschte Dateien wieder herstellen. Die Software sei so aufwendig gebaut, dass nur Staaten als Auftraggeber infrage kämen, schrieb Symantec zum mutmasslichen Staatstrojaner.
Gemäss der «Bild»-Zeitung wurde der Trojaner über einen USB-Stick vom privaten Rechner auf den Dienstcomputer der Mitarbeiterin eingeschleppt. Die Referatsleiterin der Abteilung für Europapolitik hatte zu Hause an einem Vortragsmanuskript weitergearbeitet. Als sie später die Datei im Büro auf den PC übertrug, bemerkte ein Virenscanner den Trojaner.
Die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Wirtz wollte gegenüber den Medien am Montag den Hackerangriff weder bestätigen noch dementieren. Das IT-System des Kanzleramtes sei nicht in Gefahr, sagte sie.