Am Freitag wird in Paris das olympische Feuer entfacht – mit einer spektakulären Eröffnungsshow: zum ersten Mal nicht in einem Stadion, sondern auf dem Fluss Seine.
Die 10‘000 Sportlerinnen und Sportler gleiten auf Booten in Richtung Olymp. Céline Dion wird singen – und Lady Gaga ebenfalls. Für die Schweiz schreitet Bundespräsidentin Viola Amherd zur Tat, allerdings nicht singend.
Doch die Spiele der 33. Olympiade, wie der offizielle Titel lautet, sind auch von einem grossen digitalen Schatten begleitet. Der Grossanlass mit globaler Ausstrahlung lockt Cyberkriminelle an wie das Licht die Motten. Hacker feindlich gesinnter Staaten finden hier ein Betätigungsfeld fast ohne Grenzen.
Bedroht ist vieles: Computersysteme der Wettkampforganisation, das Ticketing, die Zeitmessung – aber auch Stromversorgung und Metro.
Und so geschah dies bereits in der Nacht auf Freitag. Die französische Bahngesellschaft SNCF vermeldet einen «massiven Angriff» auf ihr Schnellzugnetz. Viele Bahnverbindungen mit den TGV-Hochgeschwindigkeitszügen müssten gestrichen werden, wie die SNCF am Freitag gegenüber der Nachrichtenagentur AFP bestätigte.
Die Situation werde «mindestens das gesamte Wochenende» anhalten, während die Reparaturen durchgeführt würden.
Auch bereits an den Spielen 2016 in Rio de Janeiro kam es zu einer Attacke: Damals stahl eine russische Hackergruppe medizinische Dokumente von US-Athleten wie Serena Williams oder Simone Biles.
An den Winterspielen 2018 in Südkorea sabotierten Russen, getarnt als nordkoreanische Hacker, die Eröffnungszeremonie: Die Fernsehübertragung und das Ticketsystem wurden gestört.
Nun droht wohl am ehesten Gefahr erneut aus Russland. Dass die dortige Propaganda mit sehr subtilen Mitteln umgeht, zeigt ein aktuelles Beispiel. Im Internet kursieren Gerüchte, dass Paris unter einer Bettwanzenplage leidet.
Doch in Frankreich nimmt man diese Herausforderung sportlich an. Die Behörde für Cybersicherheit lässt auf ihrer Website verlauten: «Wir stehen in den Starblöcken.»
Seit zwei Jahren bereitet sie sich auf diesen Moment vor. Oder mit anderen Worten: «Let the Games begin!»