In Bonn steht ein Mann vor einem deutschen Gericht, der hinter den Hackerangriffen auf den russischen Oppositionsführer Alexej Nawalny stecken könnte. Dabei wurden Daten entwendet, mit denen der unbequeme Kreml-Gegner kaltgestellt wurde. Ist der russische Einwanderer Sergey M. alias «Hell»? Dies wird das deutsche Gericht klären müssen, wie Spiegel Online berichtet.
Die Staatsanwaltschaft sieht es als erwiesen an, dass er unter dem Pseudonym «Hell» Angriffe auf russische Oppositionelle geführt hat. Der Blog lässt keinen Zweifel an seinen politischen Ansichten. Er hat dort ein Video veröffentlicht, in dem die ukrainische Regierung für Kriegsverbrechen in der Ostukraine verantwortlich gemacht wird.
Der Putin-Gegner und russische Oppositionsführer Nawalny dagegen wird auf der Seite als «National-Schwuchtel» geschmäht, als «Päderast und Dieb». «Hell» prahlte mit seinen Taten in Kreml-treuen Medien. Der Tageszeitung «Iswestija» gab er ein Interview und schrieb eine Kolumne auf der Webseite der Russischen Gesellschaftskammer, einem zivilgesellschaftlichen Beratungsgremium des Kreml.
In das Gmail-Postfach von Alexej Nawalny brach er gleich zwei Mal ein, kopierte Tausende E-Mails und stellte sie ins Internet. Der Politiker glaubt deshalb, dass der Hacker in Wahrheit nicht auf eigene Initiative aktiv wurde, sondern im Auftrag des Kreml oder des Inlandgeheimdienstes FSB. Sergey M. streitet alles ab.