In den USA wird zurzeit die IT-Infrastruktur einer ganzen Stadt von Hackern torpediert. Baltimore weigert sich bisher, das geforderte Lösegeld zu zahlen.
Ironie der Geschichte: Die Hacker nutzen eine Cyberwaffe, die einst die National Security Agency (NSA) entwickelt hat.
Seit Anfang Mai schon leidet die städtische IT von Baltimore unter der Cyberattacke. E-Mail-Accounts und viele Online-Dienste für Bürger sind blockiert. Die Erpresser fordern 100'000 Dollar. Die Stadtbehörden haben sich bisher geweigert, nachzugeben.
Laut der «New York Times» heisst die verwendete Cyberwaffe «Eternal Blue». Dem US-Geheimdienst NSA, dem früheren Arbeitgeber von Edward Snowden, kam die Software vermutlich 2016 abhanden, so die Zeitung. Der Bericht fasst die Rechercheergebnisse zu Hacker-Waffen zusammen, die aus dem NSA-Waffenarsenal entwendet worden sind.
2017 veröffentlichte demnach eine Hackergruppe mit dem Namen Shadow Brokers mehrere streng geheime Cyberwaffen der NSA, darunter auch «Eternal Blue». Die Software hackt sich ein in eine grobe Schwachstelle von Windows. Die NSA hatte die Waffe laut der «New York Times» selber mehrere Jahre genutzt, ohne Mircrosoft über das Leck zu informieren.
Zwar behob Microsoft die Sicherheitslücke, kurz nachdem «Eternal Blue» 2017 ins Netz gestellt worden war. Doch viele Systeme wurden offenbar nicht nachgerüstet. Das bekommt nun Baltimore zu spüren.
Dass die Software der Hacker «von unserer eigenen Regierung stammt, macht die Sache noch schlimmer», sagte ein Regierungsvertreter am Sonntag zur «Baltimore Sun», nachdem die «New York Times» ihre Recherchen publiziert hatte.