Optimismus im Wohlklang mit Schönfärberei oder verhaltene Hoffnung - so das Fazit einer nicht repräsentativen Umfrage des Klein Reports an der Dreikönigstagung des Verbandes Schweizer Presse am Dienstag.
«Ich erwarte ein Super-Jahr betreffend Umsatz und Ebit», erklärte Frank Bodin von der Werbeagentur Euro RSCG Schweiz. «Die Arbeit von 2003 wird sich bezahlt machen.» Gleich euphorisch tönt es bei «20 Minuten» und der Blick-Gruppe: «Für 20 Minuten kommt es im 2004 noch besser. Dann sind wir sicherlich die grösste Tageszeitung der Schweiz - gemäss Leserzahlen», ist Rolf Bollmann, Geschäftsführer der 20 Minuten (Schweiz) AG, überzeugt. Blick-Gruppe-Verlagsdirektor Bruno Blaser: «Wir werden die 2003 eingeleitete Gangart, speziell für Blick und SonntagsBlick, am Markt umsetzen und den Erfolg des letzten Jahres weiterführen.» Und die anderen Ringier-Produkte? Mario Cecchin, Leiter Anzeigenmarkt «Blick», «SonntagsBlick» und «il caffè», warnt: «Es kommt eher nicht der grosse Aufschwung im Medienbereich, da es in einigen Wirtschaftsbereichen zu Fusionen gekommen ist.» Dazu Eva Keller, Pressesprecherin der Ringier AG: «Alle hoffen auf den Aufschwung. Hoffen allein genügt nicht, jetzt sind Taten gefragt.»
Zuversichtlich zeigt sich Fredy Frutig, Verlagsleiter Zeitschriften, Ziegler Druck- und Verlags AG: «Bei uns erwarte ich eine Umsatzsteigerung im Inseratebereich von 2% im Vergleich zu 2003.» Ähnlich tönt es bei den AZ Medien: «Die Inserate-Einnahmen werden im 1. Halbjahr auf gleichem Niveau bleiben. In der 2. Hälte dürfen sie aber leicht ansteigen», so Markus Gisler, Chefredaktor der «AargauerZeitung». Ralph Büchi, Verleger der «Handelszeitung» freut sich: «Wir haben seit November wieder klar Umsatzzahlen, die über dem Vorjahresmonat liegen. Ich gehe davon aus, dass uns dies im 2004 übers ganze Jahr gelingen wird.»
Andere Medienhäuser sehen kaum Unterschiede zwischen 2003 und 2004: «Ich bin zufrieden, wenn 2004 so gut ist wie 2003!» sagte Uli Rubner, Verlagsleiterin der Jean Frey AG. Auch Norbert Neininger, Chefredaktor der «Schaffhauser Nachrichten» und VR-Delegierter der Meier + Cie AG, erwartet für 2004 «gleich wie 2003. Bei uns war das letzte Jahr ein gutes Jahr.»
Weitblick und Wünsche bestimmen die Aussagen bei Tamedia. VR-Präsident Hans Heinrich Coninx hofft, «dass in diesem Jahr die Verleger wieder mehr Mut zur Initiative und viel Glauben in die Printmedien erhalten werden», und «Tages-Anzeiger»-Chefredaktor Peter Hartmeier wünscht sich kurz und bündig: «Mehr Leserinnen und Leser, die Freude an einer gut gemachten Zeitung haben». Maili A. Wolf, Verlagsleiterin des «Tages-Anzeigers», erwartet «eine Beruhigung des Abwärtstrends, mit punktuellen Highlights», während Arthur Tabeling, VR-Delegierter des «Oltner Tagblatts», die «Morgenröte bisher noch nicht gesehen» hat, «obwohl ich jeden Morgen früh danach Ausschau halte. Aber es kommt sicherlich irgendwann ein Frühling».
Vor zuviel Euphorie warnt auch Daniel Hofer, CEO der Publicitas Promotion Network Lausanne: «Sicher wird 2004 besser als 2003. Weltweit werden wir eine Erholung der Werbemärkte sehen, jedoch erst im 3. Quartal. Jedoch wird es regional grosse Unterschiede geben: Am ehesten erholen sich die USA und Asien. Für die Schweiz wird die Entwicklung in Deutschland wichtig sein.» Nur eine «sanfte Erholung auf tiefem Niveau» erwartet Otto Meier, Generaldirektor der PubliPresse Publicitas SA: «Die Stelleninserate werden noch etwas fallen, während sich die klassische, kommerzielle Werbung eher positiv entwicklen wird.»
Bruno Oetterli, Inhaber der Radiotele AG, wäre sehr «froh, wenn 2004 gleich bleibt wie 2003. Radio steht immer noch stark in Konkurrenz zu anderen etablierten Medien... und die Kurzfristigkeit im Buchungsverhalten ist Gefahr», während Michi Frank, CEO IP Multimedia (Schweiz) AG, optimistisch ist: «2004 wird unser Jahr.»
Cyril Meier, Direktor Schweizerisches Public Relations Institut (SPRI), sieht es von einer anderen Warte: «Bei uns ist die Nachfrage nach Lehrgängen immer noch steigend. Die Leute setzen auf diese Investition, um ihre Konkurrenzfähigkeit zu steigern oder auszubauen. Stark gesucht sind Spezialitäten wie Investor Relations und Nonprofit-Organisationen.» So ist Iris Roth, Roth Relations, überzeugt: «In diesem Jahr wird der Dialog an Qualität gewinnen. In der Krise beginnen die Leute wieder zuzuhören. Die Zusammenarbeit zwischen Berater und Auftraggeber wird eine neue Vertrauensbasis erhalten.» Sylvia Egli von Matt, Direktorin der Schweizer Journalistenschule MAZ, erhofft sich in diesem Zusammenhang wieder mehr Optimismus von den Verlegern, sodass sie wieder in die Zukunft investieren. Letztes Jahr bereits habe ihre Schule von den Verlegern und der SRG 1 Million Franken erhalten.
Und das Fazit von Urs Zeier, Consultant: «Es kommt sicher besser...»