Medien-Mogul Rupert Murdoch plant, die Online-Ausgaben der britischen «Times» oder des «Wall Street Journal» bis zum Jahr 2011 kostenpflichtig zu machen. In Deutschland experimentiert der Axel-Springer-Verlag mit seinen Regionalzeitungen «Hamburger Abendblatt» und «Berliner Morgenpost» mit Bezahlangeboten im Web. Alan Rusbridger, der Chefredaktor der britischen Tageszeitung «The Guardian», warnt dagegen die Zeitungsbranche, universelle Bezahlschranken für die Online-Angebote schadeten den Medien.
«Wir drehen einer Welt den Rücken zu, die Wissen und Inhalte teilt und sich frei austauschen möchte», meinte Rusbridger am Dienstag nach einem Bericht der dpa in einem Vortrag in London. Er wollte nicht ausschliessen, dass der «Guardian» auch einmal Gebühren für Angebote einführen werde: «Wir wären aber verrückt, wenn wir uns jetzt alle zusammen wie eine Herde auf eine Seite des Schiffs bewegen.»
Im letzten Jahr habe der «Guardian» bei einer monatlichen Reichweite von 37 Millionen Anwendern («unique users») einen Umsatz von 25 Millionen Pfund (42 Millionen Franken) mit Online-Werbung erzielt: «Damit kann man zwar nicht die Produktion aller Inhalte finanzieren, man fährt damit aber wohl besser als mit einem bezahlpflichtigen Online-Angebot.» Rusbridger verwies auf Schätzungen, wonach sich das Volumen des digitalen Werbemarkts bis zum Jahr 2014 auf 14 Milliarden Dollar mehr als verdoppeln werde: «Das heisst nicht, dass dieses Wachstum komplett bei den Tageszeitungen landen wird.»
Dienstag
26.01.2010



