Die Zahl der deutschen Geringverdiener unter den Selbständigen ist laut einer Erhebung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsförderung (DIW) zwar gesunken. Doch immer noch kommt rund ein Viertel der 4,4 Millionen Selbständigen auf einen Bruttostundenlohn, der unter dem gesetzlichen Mindestlohn von 8,50 Euro liegt.
«Ein grosser Teil der Selbständigen lebt von der Hand in den Mund», erklärt DIW-Arbeitsmarktforscher Karl Brenke gegenüber der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung»: «Das sind in erheblichem Masse Kümmerexistenzen.» Nun fordern die Grünen laut FAZ ein Mindesthonorar für Selbständige. Die Partei wirft in ihrem Positionspapier «Digitalisierung gestalten» Arbeitgebern vor, mit Dienst- oder Werkverträgen den Mindestlohn zu unterlaufen. Dieser Missbrauch müsse gestoppt werden.
Das Mindesthonorar könne verhindern, dass aus Arbeitnehmern zum Schein Selbständige würden. Ausserdem fordern die Grünen, dass sich die Betriebe an den Kosten für Renten- und Krankenversicherungen von Selbständigen beteiligen, die für sie arbeiten. Selbständige dürften nicht zu Verlierern der digitalen Revolution am Arbeitsmarkt werden, zitiert die FAZ Kerstin Andreae, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag.
Auch viele Schweizer freie Journalisten dürften zu diesen Tiefhonorar-Selbständigen zählen, ohne dass da eine Statistik vorliegt.