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Freitag
30.05.2003

Volle Kirchen und Menschenaufläufe in der Altstadt: Das Jubiläumsprogramm der 25. Solothurner Literaturtage mit seinem neuen, die Schwellenangst senkenden Konzept verspricht ein grosser Erfolg zu werden. Schon am Eröffnungstag waren alle fünf Veranstaltungen - davon zwei in Kirchen - voll besetzt. Die am besten besuchte Veranstaltung «Von St. Petersburg nach Oberdorf», bot mit 13 Schriftstellern in 7 Sprachen und 2 Dialekten - an Flügel, Akkordeon und Glasharfe begleitet von Ben Jeger - einen Querschnitt durch das 80-köpfige Autorenaufgebot der kommenden Tage. Den stärksten Applaus ernteten die Witzigen: Franz Hohler und Ernst Burren mit seiner Geschichte vom Rosalie, das vermutlich an den Blut- und Leberwürsten im «Rössli» gestorben ist, aber wenigstens noch sein neues «Blusli» einmal tragen konnte. Freude machte auch Guy Krneta mit einer urkomischen Mundartgeschichte über ein TV-Quiz.

Etwas Missstimmung kam auf, als der deutsche Starautor Rolf Hochhuth («Der Stellvertreter») seinem Vorredner, dem Russen Juri Rytchëu («Der letzte Schamane»), unkollegiale Redezeitüberschreitung vorwarf. Hansjörg Schertenleib machte hingegen Lust auf seinen preisgekrönten, demnächst erscheinenden Roman «Der Papierkönig». Nicht nur dank der autobiografischen Episode von einem peinlichen Fall von Durchfall im südamerikanischen Überlandbus.