Pünktlich zum 80. Geburtstag des Sängers widmen Arte am Sonntagabend beziehungsweise die ARD am 29. September Udo Jürgens eine 90-minütige Dokumentation.
Die wichtigsten Ereignisse im Leben des Schweizers sind alle da: Die glückliche Kindheit im Schloss, erfolgreiche Tourneen um die ganze Welt, der Sieg beim Grand Prix Eurovision de la Chanson, Steuerprobleme, seine Kinder und seine Frauen. Dazwischen natürlich immer wieder Ohrwürmer wie «Ich war noch niemals in New York», «Griechischer Wein» oder «Ehrenwertes Haus», über die Udo Jürgens sagt, er habe sich in seinen Liedern oft bemüht, Haltung zu zeigen.
Doch der Film ist keineswegs ein Konzertzusammenschnitt der vergangenen 60 Bühnenjahre. «Der Mann, der Udo Jürgens ist» heisst die Koproduktion - und versucht, getreu dem Titel, ein ganzheitliches Bild des Jubilars zu zeichnen.
Dafür lassen die Autoren Hanns-Bruno Kammertöns und Michael Wech neben dem selbsternannten Unterhaltungsmusiker auch Weggefährten und seine Familie zu Wort kommen.
Wer eine Homestory, private Einblicke in das Zuhause des Künstlers erwartet, wird enttäuscht. Und auch eingefleischte Fans werden wohl wenig Neues über Udo Jürgens erfahren. Dennoch ist den Machern ein sehenswerter, weil sehr sensibler und persönlicher Film gelungen.
Dafür sorgen insbesondere die Gespräche mit Udos Bruder Manfred Bockelmann. Keiner kennt den Sänger so gut wie er. «Ich glaube, er hat viele Ängste durchgemacht», sagt der Maler. Mit der Musik habe der grosse Bruder alle Schwächen ausgeglichen.
Udo Jürgens zeigt sich verletzlich, wenn er über den hohen Preis des Erfolges spricht: «In den Stunden nach einem Konzert öffnet sich die Tür zur Einsamkeit». Und so fit er mit 79 auch ist, er ist sich bewusst, dass die Zeit begrenzt ist.
Ans Aufhören denkt der Sänger aber noch lange nicht, das wird in der Dokumentation sehr deutlich. Was treibt ihn nach 60 Jahren im Rampenlicht noch an? «Mein Vater ist Musik durch und durch, in jeder Pore seines Körpers», sagt Sohn John Jürgens.
Und so verwundert es kaum, dass es Udo Jürgens kurz nach seinem 80. Geburtstag am 30. September wieder auf die grossen Bühnen zieht.