Mittlerweile sind alle Websites der westlichen Welt benutzerfreundlich gestaltet und übersichtlich miteinander vernetzt. Dies jedenfalls könnte man nach der über 20-jährigen Geschichte des Internets meinen. Doch weit gefehlt: Wer auf der elektronischen Datenautobahn unterwegs ist, stösst überall auf unübersichtliche, hässliche und stark verwinkelte Internetseiten.
Doch es gibt sie, die Webingenieure, die sich der Benutzerfreundlichkeit im Internet verschrieben haben. Dies zugunsten der Benutzer - aber auch im Interesse der Unternehmen, die ihren Internetauftritt als Verkaufskanal nutzen. Thomas Hanan ist einer dieser Cracks. Der einst erste Mitarbeiter von Google in der Schweiz hat sich vor einem Jahr mit seiner Webrepublic AG selbstständig gemacht und greift seither namhaften Firmen mit wissenschaftlich gestützter Methodik und Search-Enginge-Marketing unter die Arme.
Der Klein Report hat sich mit dem 39-jährigen Hanan, Gründer und Geschäftsführer der jungen Zolliker Agentur, über die Lage der Nation bezüglich Internet unterhalten: Weshalb braucht es überhaupt Firmen wie Ihre, nachdem mit der Liberalisierung der digitalen Kommunikation (fast) allen alles freigestellt ist?
Thomas Hanan: «Die Nutzung der digitalen Medien wandelt sich schnell. Wir sitzen hier auf einem Aussichtsturm und beobachten, wie die User auf die Dienstleistungen im Internet reagieren. Gleichzeitig analysieren wir, wie die Unternehmen diese Interessensbekundungen beantworten. Diese Erfahrungen geben wir in Form von Beratung und Weboptimierungen unseren Kunden weiter.»
Klein Report: Welches sind die neusten Entwicklungen, die sie beobachten?
Thomas Hanan: «Mit Web 2.0 haben die Internetnutzer begonnen, Infos über sich selber ins Internet einzuspeisen. In einem nächsten Schritt werden die Internetseitenbetreiber immer stärker antizipieren, wie die User mit ihrer Seite interagieren. Die Zeiten des statischen Contents sind vorbei. Künftig werden die Internetseiten noch dynamischer werden.»
Klein Report: Von dieser Entwicklung ist bei vielen Schweizer Onlinemedien aber noch nicht viel zu spüren.
Thomas Hanan: «Die Schweizer Medienlandschaft ist diesbezüglich tatsächlich sehr konservativ. Die Firmen sollten bei der Verteilung ihres Werbebudgets stärker fokussieren. Während heute in Deutschland oder Grossbritannien 20 bis 30 Prozent der Werbeausgaben in die digitalen Medien fliesst, sind es in der Schweiz gerade mal 6 bis 8 Prozent. Verglichen mit der gut ausgebauten digitalen Infrastruktur und der überdurchschnittlich starken Nutzung des Internets tut sich hier ein grosser Graben auf. Da hat die Schweiz auf jeden Fall noch Nachholbedarf.»
Freitag
06.08.2010




